Kalte Nahwärme als Instrument für die Energiewende - ein Projektbericht

Künftig empfiehlt es sich, den Strom- und Wärmemarkt nicht mehr voneinander getrennt zu planen, sondern diese verstärkt zusammenwachsen zu lassen: Die Energieversorgung kann durch diese Maßnahme immer effizienter werden. Zugleich sollten Erneuerbare Energien in Zukunft an die Stelle der klimabelastenden Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas treten. Ein weiter Weg, mag man meinen. Doch die ersten Schritte in Richtung einer sauberen und effizienten Energieversorgung sind bereits gemacht - so u. a. im schwäbischen Biberach, wo ein Nahwärmenetz ein Neubaugebiet mit Energie aus einem Feld mit 200 m tiefen Erdwärmesonden versorgt.

Runter vom Gas: Dieser Leitspruch gilt nicht nur für die Autofahrer im malerischen Biberach in Baden-Württemberg, sondern auch für die zukünftigen Bewohner der Neubausiedlung in der Hochvogelstraße. Für die 45 neuen Gebäude der 'Grünen Siedlung' verlangte die Stadt Biberach ein regeneratives Energiekonzept. Aufgrund des geringen Verbrauchs für Heizung und Warmwasser bei Neubauten entschied der regionale Energieversorger, die e.wa riss GmbH & Co. KG, keine Gasleitungen zu verlegen - zu unrentabel, so das Urteil der Experten.

Doch auch die Suche nach Alternativen gestaltete sich schwierig. Die enge Bebauung ließ Luft/Wasser-Wärmepumpen ausscheiden, für Flächenkollektoren fehlte der Platz und eine Tiefenbohrung kam aus wasserrechtlichen Aspekten auf den Grundstücken nicht infrage: Ein Großteil der Flächen unterliegt einer Bohrtiefenbegrenzung zum Schutz genutzter bzw. nutzbarer Grundwasservorkommen. Der Energieversorger entschied sich deshalb, zusammen mit dem TGA-Planungsbüro Roland Reiter und dem Bohrunternehmen BauGrund Süd, die Versorgung der Siedlung mit kalter Nahwärme als Pilotprojekt zu realisieren. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die Hochschule Biberach.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 11 - 2016 (November 2016)
Seiten: 4
Preis: € 4,00
Autor: Dr. Martin Sabel
Jasmin Herbell
Christoph Knepel
 
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