Expertenbericht: Förderung von Klimaschutz und nachhaltiger Energiepolitik in Kommunen muss auf hohem Niveau beibehalten werden

22.07.2010 - Deutschland wird seine energie- und klimapolitischen Ziele nur erreichen, wenn die erheblichen Potentiale zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz in den Kommunen gehoben werden können. Was getan werden muss, um die Kommunen und auch die privaten und gewerblichen kommunalen Akteure dazu in die Lage zu versetzen, damit hat sich ein 39-köpfiger Expertenkreis, bestehend aus Vertretern der Kommunen und kommunalen Spitzenverbände, der Bundesländer und Landesförderinstitute, der Energiewirtschaft, der Forschung und weiterer Fachverbände sowie der zuständigen Bundesministerien und der KfW Bankengruppe beschäftigt.

"Wir benötigen eine Förderstrategie, die die aktuell schwierige Finanzsituation im Blick hat, aber gleichzeitig den großen Herausforderungen im Klimaschutz und in der Energiepolitik gerecht wird. Sie muss auf mehrere Jahre ausgelegt sein, denn das, was in denKommunen getan werden muss, wird aufgrund des großen Investitions- und Handlungsbedarfs und der angespannten Haushaltslage nur längerfristig zu bewältigen sein", sagt Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, der gemeinsam mit Bernd Düsterdiek, Referatsleiter des Deutschen Städte- und Gemeindebundes heute in der KfW-Zentrale Frankfurt stellvertretend für den gesamten Kreis die wesentlichen Punkte des Berichts vorstellte. "Zur Stärkung der Rolle der Kommunen in Sachen Klimaschutz gibt es keine Alternativen", sagt Bernd Düsterdiek. "Bereits heute wird schon viel in den Kommunen als bürgernächste Ebene mit Vorbildfunktion im Bereich Klimaschutz getan: z. B. die energetische Sanierung eigener Gebäude oder die Nutzung erneuerbarer Energien in Kommunen. Eine Fortführung derartiger Klimaschutzaktivitäten setzt weiterhin eine finanzielle Förderung des Bundes und der Länder auf einem hohen Niveau voraus."

Einige zentrale Forderungen im Überblick:

   - Der Expertenkreis schlägt ein bundesweit tätiges
     Kompetenzzentrum "Energie und Klimaschutz für Kommunen" vor.
     Dieses soll Kommunen dabei unterstützen, integrierte Konzepte
     für Klimaschutz, Energieeinsparungen und eine nachhaltige
     Umgestaltung der Energieversorgung zu entwickeln und umzusetzen.
     Gleichzeitig soll das Kompetenzzentrum neben den Kommunen auch
     privaten und gewerblichen Akteuren in den Kommunen dabei helfen,
     geeignete Förderprogramme für die jeweiligen Vorhaben zu
     identifizieren. Die Länder könnten das Bundeskompetenzzentrum
     durch Landeskompetenzzentren ergänzen, die mit dem
     Bundeszentrum, evtl. im Rahmen eines Netzwerkes, zusammen
     arbeiten.

   - Der Expertenkreis schlägt vor, dass jede Kommune künftig ein
     eigenes Energie- und Klimaschutzkonzept erarbeitet und umsetzt
     oder sich dazu mit anderen Kommunen zusammenschließt, denn
     dieses ist die Voraussetzung, um die Energieeinsparung, den
     nachhaltigen Umbau der Energieversorgung und Klimaschutz in
     Kommunen systematisch und wirtschaftlich effizient
     durchzuführen. Dafür sollten die bisher vom
     Bundesumweltministerium zur Verfügung gestellten Fördermittel
     zur Erstellung von Energie- und Klimaschutzkonzepten so
     ausgeweitet werden, dass sie von jeder Kommune - also künftig
     auch von denen mit weniger als 10.000 Einwohnern - beantragt
     werden können. Begleitend sollte die Bereitstellung des nötigen
     Fachpersonals seitens der Kommunen finanziell gefördert werden,
     da hierin ein bedeutender Kostenfaktor liegt.

   - Der Expertenkreis schlägt vor, die Komplexität der
     Fördermittelbeschaffung zu reduzieren, in dem die Fördergeber
     von Bund und Ländern prüfen, ob durch verstärkte Kooperationen,
     Bündelung von Förderprogrammen sowie die Standardisierung und
     Vereinfachung von Antragsverfahren und Programmrichtlinien
     Transparenz und Einfachheit der Förderlandschaft erhöht werden
     können. Dadurch könnten voraussichtlich auch Kosten bei der
     Durchführung der Förderung gespart werden.

   - Der Expertenkreis schlägt vor, den Kommunen im Hinblick auf die
     Dauer der Förderung eine verbindliche und verlässliche
     Perspektive zu geben, da der Investitions- und
     Finanzierungsbedarf nur mittel- bis langfristig zu befriedigen
     sein wird und die gravierenden Haushaltsengpässe vieler Kommunen
     dies erschweren. Dazu sollte nach Einschätzung des
     Expertenkreises zumindest auf mittlere bis längere Sicht das
     Niveau der Förderung von Bund und Ländern auf dem Stand von 2009
     bestehen bleiben - auch wenn kurzfristig andere Prioritäten
     gesetzt werden müssen. Der Expertenkreis schlägt zudem vor, das
     KfW Programm "Energieeffizient Sanieren - Kommunen" auf alle
     kommunalen Gebäude und auch Infrastruktureinrichtungen mit hohem
     Energieeinsparpotential auszuweiten.
Pressemitteilung der KfW-Bankengruppe
 
 

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