Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Die Höhe der Treibhausgasemissionen aus entwässerten organischen Böden hängt im Allgemeinen direkt von der Wasserstandhöhe unter Geländeoberfläche ab. Auf der Basis der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen und wissenschaftlichen Empfehlungen sind gerade die bestehenden Verfahren der intensiven, trockenen Nutzung kohlenstoffreicher (Moor-)Böden nicht mehr vereinbar mit den bestehenden Klimaschutzzielen. Dies stellt die norddeutsche Küstenregion mit einer überwiegend auf Familienbetrieben basierenden Grünland- und Milchviehwirtschaft vor besondere Herausforderungen. Insbesondere die flächengebundenen Verfahren der Grünland- und Milchwirtschaft - oft in Kombination mit Weidehaltung - haben nachgewiesen hohe Potentiale für die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und verschiedenen Ökosystemleistungen, zu denen auch Beiträge zum Arten- und Landschaftsschutz zählen. Darüber hinaus stellt das Grünland in der Region zusätzliche Ökosystemleistungen für die Biodiversität, den Wasserschutz und das Landschaftsbild dar. Ohne in den Grünlandregionen wirtschaftende Landwirte kann der Raum diese Leistungen kaum weiterhin ermöglichen. Wirtschaftlich prosperierende Alternativen zu den etablierten Nutzungssystemen (wie z. B. Paludikulturen) stehen derzeit am Anfang und bieten Landwirten noch kein sicheres Wirtschaftsmodell.