Meeresenergie - Gezeitenenergie

Die Gezeitenenergie nutzt die potentielle Energie aus, die durch den Einfluß der Energie der Planeten- und Mondbewegung auf die Ozeane hervorgerufen wird. Durch Anziehungskräfte von vor allem Sonne und Mond entsteht an den Küsten der Weltmeere ein Tidenhub (Ebbe und Flut). Dieses zeitlich versetzte Potentialgefälle kann mit Hilfe von Wasserturbinen zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt werden.
Der Tidenhub beträgt zumeist ca. 1m. In Ausnahmefällen, z.B. bedingt durch Meeresströmungen und trichterförmige Küstenabschnitte, kann der Tidenhub bis zu 20 m betragen. Die technisch sinnvolle Grenze zur Errichtung eines Gezeitenkraftwerkes liegt bei einem regelmäßigen Tidenhub von ca. 3 m. Dieser Wert wird an den deutschen Küsten nicht erreicht.
Ein Gezeitenkraftwerk nutzt den Tidenhub durch Abtrennung eines Staubeckens vom Ozean mittels eines Wehrs. Hierdurch wird wechselseitig eine Wasserspiegeldifferenz erzeugt, die zum Antrieb von Wasserturbinen genutzt wird. Bei hohem Meeresspiegel wird unter Antrieb der Turbinen das Staubecken gefüllt, bis der Wasserspiegel im Staubecken die Meeresspiegelhöhe erreicht hat. Die Verbindung zwischen Staubecken und Meer wird getrennt bis der Meeresspiegel deutlich gesunken ist bzw. Tiefstand erreicht hat. Bei niedrigem Meeresspiegel wird wiederum unter Antrieb von Turbinen das Staubecken entleert, bis Staubecken und Meeresspiegel gemeinsam Tiefststand aufweisen. Die Verbindung wird erneut getrennt bis hoher Meeresspiegel vorliegt und der Zyklus von vorn beginnt.
Aus der jeweils erforderlichen Wasserspiegeldifferenz ergibt sich, daß die Nutzungsdauer der Gezeitenenergie pro Zyklus bzw. Jahr begrenzt ist und somit hohe spezifische Anlagenkosten bezogen auf die erzeugte Energiemenge entstehen. Zur Vergleichmäßigung der Stromproduktion kann mit zwei oder drei getrennten Staubecken gearbeitet werden, die durch interne Wasserführung die Zeiten zu geringer Differenzen zur Meeresspiegelhöhe ausgleichen.
Zum Einsatz als Turbine in dem Stauwehr kommen hauptsächlich Rohrturbinen. Die zugrunde liegende Technik der Gezeitenkraftwerke ist analog jener der Laufwasserkraftwerke.
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