Biogas - Biogasanlagen

Im Vergleich zu anderen Anlagen zur Nutzung regenerativer Energie existieren für Biogasanlagen eine Vielzahl von Systemen und Anlagentypen, die nach mehreren Kriterien eingeteilt werden können. Die Wahl eines Systems ist immer eine Einzelfallentscheidung und von mehreren Faktoren abhängig. Im folgenden sind die gebräuchlichsten Einteilungen aufgeführt:

 

Kriterium

 

Anlagentyp

 

Merkmale

 

Trockensubstanzgehalt

Naßvergärung

bis ca. 15 % TS-Gehalt

Trockenvergärung

von 25-35 % TS-Gehalt

Temperaturniveau

psychrophil

bis 20 °C

mesophil

35 °C

thermophil

55 °C

Stufigkeit

einstufig

alle Abbaustufen gleichzeitig nebeneinander

zweistufig

Trennung von Hydrolyse und Methanbildung

mehrstufig

Trennung von Hydrolyse, Säurebildung und Methanbildung

Beschickung

kontinuierlich

täglich gleiche Substratmenge wird aus- und eingetragen

batch-Betrieb

Komplettbefüllung und Komplettentleerung, Wechselbehälter erforderlich

Fermenterform

Gärkanal

langgestreckt, eckig, Beton

liegender Tank

Stahlbehälter, z.B. gebrauchter Öltank

vertikaler Rundbehälter

Silo aus Beton oder Stahl

Durchmischung

mechanisch

langsam laufendes zentrales Rührwerk

schnell laufendes seitliches Rührwerk

Paddelrührwerk (bei liegenden Fermentern)

hydraulisch

externe Pumpe

pneumatisch

Einblasung von Biogas

Nutzung des Gasdrucks zur Erzeugung von hydraulischem Gefälle

Substrate

landwirtschaftliche Anlagen

Gülle, Mist, Grünschnitt

Co-Fermentationsanlagen

Gülle, Mist, Grünschnitt + gew. Abfallstoffe (z.B. Fett)

industrielle Anlagen

nur gew. Abfallstoffe (z.B. "Grüne Tonne")

 

Eine Biogasanlage erfordert eine tägliche Betreuung und Kontrolle, da es sich um einen nicht völlig unempfindlichen biologischen Prozeß handelt. Biogasanlagen werden in Deutschland seit über 80 Jahren betrieben, vornehmlich in der Landwirtschaft.
Das Kernstück einer Biogasanlage ist der Reaktor oder Fermenter mit seiner Ausrüstung. Als Werkstoffe werden Beton oder Stahlplatten (emailliert, beschichtet oder Edelstahl) eingesetzt. Der Reaktor wird isoliert und mit einer Heizung (externe Wärmetauscher, Heizspiralen an der Innenwand oder Fußbodenheizung) ausgestattet. Da es im Verlauf der meist über 3 Wochen dauernden Vergärung zu Entmischungen kommt, sowohl Schwimmschichten als auch Sinkschichten, ist für ein regelmäßiges Aufrühren des Substrates zu sorgen.
Neben dem Reaktor mit Ausrüstung gehören zu einer Biogasanlage weiterhin ein Zwischenlager für ausgefaultes Substrat, welches nicht direkt verwertet werden kann, Pumpen zur Beschickung und Entleerung des Reaktors, eine Aufbereitung, zu der Zerkleinerung, Vormischung, Mengenpufferung, Störstoffsortierung oder Hygienisierung gehören können, eine Gasstrecke mit Zähler, Kondensatabscheider, Entschwefelung, Sicherheitstechnik und Speicher sowie in aller Regel ein Blockheizkraftwerk zur Produktion von Strom und Wärme aus dem Biogas.

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Literaturtip:
 
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