Lachgasemissionen im Energiemaisanbau unter Einsatz von Gärrestsubstrat

Emissionen von Treibhausgasen (THG) aus dem Landwirtschaftssektor haben einen beträchtlichen Anteil an den globalen Flüssen von Kohlendioxid (CO2), Distickstoffoxid bzw. 'Lachgas' (N2O) sowie Methan (CH4) (Robertson et al. 2000). Weltweit verursachen die Nutzung landwirtschaftlicher Böden, die Haltung von Tieren sowie Landnutzungsänderungen zusammen fast 30 % der gesamten THG-Emissionen. In Deutschland haben Emissionen aus der Landwirtschaft einen Anteil von 7,7 % an den Gesamtemissionen in CO2-Äquivalenten. Hier sind stickstoffhaltige Dünger eine der Hauptquellen für N2O-Emissionen. N2O hat aufgrund seines hohen spezifischen Treibhausgaspotenzial (GWP) eine besondere Relevanz. Auf einen Zeithorizont von 100 Jahren betrachtet, beträgt das GWP von N2O 310 CO2-Äquivalente.

Emissionen von Distickstoffmonoxid bzw. 'Lachgas†(N2O) aus landwirtschaftlich genutzten Böden stellen eine erhebliche Quelle dieses starken Treibhausgases dar. In diesem Zusammenhang wird der Einsatz von Gärrestsubstrat aus Biogasanlagen in seiner Wirkung auf die N2O-Emissionen überprüft, denn durch die Vergärung wird u. a. der Ammoniumanteil infolge des Abbaus organischer Substanz erhöht. Die hier dargestellten Düngestufen umfassten vier Gärrestvarianten von 75 %, 100 %, 125 % und 200 % standortübliche Düngung. Die höchsten Emissionen wurden in den ersten sieben bis neun Wochen gemessen. Dabei wurden in der 200-%-Variante Flüsse bis zu 6,4 mg N2O * m-2 * h-1 nachgewiesen. Die Flüsse zeigten teilweise sehr hohe Schwankungsbreiten, was auf die generelle räumliche Heterogenität von N2O-Emissionen aus landwirtschaftlichen Böden hinweist. Für den betrachteten Zeitraum von April bis November 2011 wurde ein mittlerer Emissionsfaktor für N2O-N von 3,61 % ermittelt. Das liegt über dem vom IPCC verwendeten Faktor von 1,25 % und bestätigt die Legitimität der derzeitigen Diskussion um die tatsächliche Treibhausgasbilanz des Anbaus von Bioenergiepflanzen. Aus diesem Grunde müssen weitere Messungen durchgeführt werden.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 6. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2012)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: M. Sc. Sebastian R. Fiedler
Dr. Uwe Buczko
Prof. Dr. Stephan Glatzel
 
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