Die Rekordhitze und -trockenheit im Jahr 2018 führten zu austrocknenden und überhitzten Gewässern mit massivem Fischsterben. Die Ergebnisse von Fischbestandserhebungen zeigen, dass die Fischartenzahl und der Anteil kälteliebender Fischarten in Baden-Württemberg 2018 deutlich abnahmen. Dagegen stieg der Bestand an wärmeliebenden, karpfenartigen Kleinfischen teilweise an. Ob sich die Fischbestände erholen oder zukünftige Wetterextreme die Lage weiter verschärfen werden, sollen laufende Untersuchungen zeigen. Mögliche Maßnahmen zum Schutz der Fischbestände und Gewässer vor den Auswirkungen des Klimawandels werden dargestellt.
1 Klimawandel und Fische
Der Klimawandel setzt die aquatischen Lebensräume erheblich unter Druck. Steigende Wassertemperaturen und extreme Pegelstände durch veränderte Niederschlagsmengen - besonders beilangen Dürreperioden oder zunehmenden Starkregenereignissen- beeinflussen Fische direkt. Weitere Folgen des Klimawandels, wie z. B. erhöhter Stoffeintrag und zunehmende Trübung, steigende Sauerstoffzehrung durch gesteigerte Abbauprozesse oder die Zunahme der Toxizität von Mikroschadstoffen und Ausbreitung von Krankheitserregern, führen indirekt zu weiterem Stress für die Tiere.
Fische als wechselwarme Organismen sind in ihrer Physiologiein allen Entwicklungsstadien wesentlich von den Wassertemperaturen abhängig und haben sich optimal an ihren Lebensraum und die bisherigen jahreszeitlichen Temperaturen angepasst. Durch den Klimawandel kommt es immer häufiger zuschnellen, oft sprunghaften Veränderungen der Umweltparameter, die dann kritische Toleranzbereiche überschreiten oder aufgrund der hohen Dynamik nicht kompensiert werden können. Sofern die Tiere dem nicht ausweichen können, kannes zu massenhaften Fischsterben führen [1].
2 Klimawandel in Deutschland:Wetterextreme 2018
Das Jahr 2018 wurde als das bislang wärmstes Jahr seit Beginnder regelmäßigen Wetteraufzeichnungen 1881 in Deutschlanddokumentiert. Mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,4 °Clagen die Temperaturen 2,2 Grad über dem Wert der internationalgültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 [2], [3], [4], [5], [6]. Nur die Sommer 2003 und 2019 verzeichneten noch höhere Spitzentemperaturen. Mit 2019 lagen neun der zehn wärmsten Jahrein Deutschland innerhalb der letzten 20 Jahre [3]. Danebengehörte 2018 zu den niederschlagärmsten Jahren seit 1881 (Bild1). Von Februar bis November blieb es zehn Monate in Folge zutrocken. Besonders im Sommer und Herbst fiel nur etwa halb soviel Niederschlag wie sonst üblich (4-6; Tabelle 1) und führteflächendeckend zu Wassermangel und extremen Niedrigwasserständen in den Fließgewässern, teilweise versiegten sie komplett.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 06 (Juni 2021) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Sarah Oexle Dr. Timo Basen Dr. Julia Gaye-Siessegger Dr. Alexander Brinker |
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