Kapazitätssteigerung bei einer Wasserkraftanlage durch Unterdruckbetrieb - Praxiserfahrungen

Zur Erhöhung der Durchflusskapazität eines Kraftwerkes in Niederösterreich wurden hydraulische Modellversuche durchgeführt. Die darin vorgeschlagenen Maßnahmen wurden bereits baulich umgesetzt. In diesem Artikel werden die bauliche Durchführung sowie erste Erfahrungen aus der Praxis beschrieben.

1 Kurzbeschreibung der Anlage
Beim Kraftwerk Opponitz wird das Triebwasser über einen hufeisenförmigen Stollen zunächst im Freispiegelabfluss ca. 11 km bis zum Wasserschloss geleitet, wo der Übergang in die Druckleitung zum Krafthaus stattfindet. Im Zuge einer Sanierung wurden in den untersten 2,3 km des Freispiegelstollens vor dem Wasserschloss Reliningrohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) mit einem Innendurchmesser von 2,466 m eingeschoben, die mit einem Übergangskonus an den oberwasserseitigen hufeisenförmigen Stollen angeschlossen wurden. Der maximale Abfluss im Freispiegelabfluss betrug ursprünglich ca. 11 m³/s und sollte im Zuge der Sanierungsarbeiten durch Herstellen eines Unterdruckbetriebes auf ca. 13 m³/s erhöht werden, ohne zum Zuschlagen des oberwasserseitigen Stollens zu führen. Um die dafür nötigen Adaptierungsmaßnahmen zu entwickeln und eine betriebssichere Funktion sicherzustellen, wurden, wie im Beitrag Huber et al. [1] beschrieben, Modellversuche durchgeführt. Bei den dabei entwickelten Maßnahmen, mit denen die Herstellung und Aufrechterhaltung eines Saugbetriebes im Bereich des Reliningrohres möglich war, handelt es sich im Wesentlichen um die Errichtung einer Einlaufnase im oberen und einer Tauchwand im unteren Bereich, dem Abdichten des Bereiches und die Verwendung von Vakuumpumpen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 04 - 2019 (April 2019)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing Rainer Verdino
Dipl.-Ing. Josef Klatzer-Hoffmann
Dipl.-Ing. Boris Huber
Dr. Freddy Florez
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Der Energiespeicher Riedl als Projekt von vorrangigem europäischem Interesse
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2023)
Das Pumpspeicherkraftwerk Energiespeicher Riedl mit einer Leistung von 300 MW befindet sich seit dem Jahr 2012 im Genehmigungsverfahren. Das Vorhaben wurde von der Europäischen Kommission mehrmals auf die unionsweite Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse aufgenommen. Damit wird dem Projekt ein Vorrangstatus zuerkannt, der die Erforderlichkeit des Vorhabens in energiepolitischer und klimabezogener Hinsicht begründet.

Mare clausum? AWZ-Raumordnungsplan ohne freien Raum für Meeresnatur
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2023)
Das internationale Seerecht, die United Nations Convention on the Law of the Sea1 (UNCLOS oder LOSC), auf Deutsch das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ),2 gewährt den Küstenstaaten jenseits des Küstenmeers in der ausschließlichenWirtschaftszone (AWZ) souveräne Rechte zum Zwecke der Erforschung und Ausbeutung, Erhaltung und Bewirtschaftung der lebenden und nichtlebenden natürlichen Ressourcen der Gewässer über dem Meeresboden, des Meeresbodens und seines Untergrunds sowie hinsichtlich anderer Tätigkeiten zur wirtschaftlichen Erforschung und Ausbeutung der Zonewie der Energieerzeugung ausWasser, Strömung undWind (Art. 56 Abs. 1 lit. aSRÜ).FlankiertwerdendieseRechtedurchPflichten, nicht nur durch die inkorporierte rechtliche Verpflichtung zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen, sondern auch zum Schutz (protection) derMeeresumwelt, wozu das SRÜ entsprechende Hoheitsbefugnisse gewährt (Art. 56 Abs. lit. b iii SRÜ).

Alpine Kleinwasserkraft: Gewässerökologie und Mehrwert für die Region
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2023)
Als Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung werden leinwasserkraftanlagen (KWKA) erhalten, ausgebaut und an geeigneten Standorten auch neu erstellt. Heutzutage gelten Anlagen bis 10 MW installierter Leistung international als KWKA [1]. In den Jahren 2013 bis 2019 stieg deren installierte Leistung weltweit von 71,0 auf 78,0 GW (+9,9 %) und in Europa von 17,8 auf 19,7 GW (+10,7 %) [1].

Dialogreihe 'Ökologie & Wasserkraft an großen Gewässern'
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2023)
Als einer der großen Gewässernutzer neben Sport- und Berufsfischerei, Tourismus, Schifffahrt, Landwirtschaft und der Bevölkerung setzt sich die Wasserkraftbranche bereits seit vielen Jahrzehnten kritisch und konstruktiv mit den Auswirkungen der Wasserkraft auf die Flüsse auseinander. Für die Veränderung unserer Gewässer ist die Wasserkraft nur in Teilbereichen verantwortlich. Schiffbarmachung, Begradigung, Hochwasserschutz, Landgewinnung, fischereiliche Nutzung sowie der Erhalt der Grundwasserstände und deren Nutzung sowie die Einleitung von Abwässern haben die Gewässer in weiten Teilen Mitteleuropas wesentlich verändert.

Klima-Wasser-Kooperation Ahlde - Ergebnisse des Feldversuchs
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (1/2023)
Innerhalb der 'Klima-Wasser-Kooperation Ahlde' (KLIWAKO) wurde der Fleunegraben im Rahmen eines von den Projektbeteiligten gemeinsam getragenen Feldversuchs für die Anpassung des Landschaftswasserhaushaltes des Trinkwassergewinnungsgebiets Emsbüren-Ahlde an den Klimawandel an zwei Punkten eingestaut. Der Feldversuch wurde durch ein umfassendes Monitoring im Sinne eines gläsernen Einzugsgebiets begleitet. Es wurde der Nachweis erbracht, dass im Nahbereich der Stauanlagen der Grundwasserkörper gestützt werden kann. Für längere Zeiträume konnten influente Verhältnisse aufrechterhalten bzw. Zeiträume mit effluenten Verhältnissen eingegrenzt werden.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de
 

 
Tagungsband vom 12. Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke 2009 / OTTI e.V.