Entsorgung nicht verwertbarer Outputströme der MBA in die MVA

In wenigen Monaten beginnt ein neues Zeitalter in der Abfallwirtschaft. Die Diskussion wird beherrscht durch die Frage - reichen die Entsorgungskapazitäten? Aber auch andere Aspekte werden an Bedeutung gewinnen. Die LAGA [1] hat ermittelt, dass in 2005 eine gesicherte Behandlungskapazität bei MVA´n und MBA´n i.H.v. 22,6 Mio. t zur Verfügung stehen. Dies würde ausreichen, um Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle zur Beseitigung i.H.v. 20,4 Mio. t zumindest rein rechnerisch aufzunehmen. Berücksichtigt man hingegen auch die Abfälle aus anderen Abfallbehandlungsanlagen (Sortier- und Aufbereitungsanlagen, Kompostwerke), nicht mehr ablagerungsfähige produktionsspezifische Abfälle und das weite Feld der Ersatzbrennstoffe, können an der Entsorgungssicherheit Zweifel aufkommen.

Zahlreiche Einflussfaktoren können nicht ausreichend prognostiziert werden. Gegenläufige Effekte sind bereits jetzt erkennbar. Für ab Mitte 2005 auftretende Probleme werden erst jetzt rudimentäre Lösungsansätze erarbeitet. Folgende Themenkreise werden diskutiert, bzw. sollten weitaus stärker beachtet werden: · Wie sind die Realisierungschancen der geplanten Behandlungskapazitäten? Wann gehen die in Bau befindlichen Anlagen in den gesicherten Betrieb? Was geschieht in der Übergangszeit?
· Welche Entwicklungen sind bei der stoffspezifischen Betrachtung von einzelnen Abfallfraktionen, wie Gewerbeabfälle zur Verwertung, Altholz, Sperrmüll, LVP-Fraktion, E-Schrott, Bioabfälle, Straßenkehricht, Sonderabfälle, etc, erkennbar und welche Auswirkungen sind auf die Entsorgungssicherheit zu erwarten?
· Kann das Stoffstrommanagement die steigenden Anforderungen der Entsorgungsanlagen erfüllen und „just in time“ die benötigten Abfallqualitäten und –quantitäten zur Verfügung stellen?
· Wie gestalten sich die Schnittstellen zu den landwirtschaftlichen Entsorgungsmöglichkeiten, wie Einsatz von Klärschlamm, weitreichende Verfütterungsverbote, etc.?
· Wie entwickeln sich die Entsorgungsmöglichkeiten in den EU Mitgliedsstaaten, insbesondere in Osteuropa?
· Kann die Mitverbrennung in Zement- und Kraftwerken tatsächlich eine gesicherte kontinuierliche Entsorgung der Ersatzbrennstoffe darstellen? Wie wirken sich die Kapazitäts- und Auslastungsentwicklungen bei den Biomassekraftwerken aus?
· Sind durch weitergehende Klimaschutzanstrengungen zusätzliche Auswirkungen auf die Abfallwirtschaft zu erwarten?
· Wie entwickeln sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie Diskussion um Abfall zur Verwertung/Abfall zur Beseitigung, „Zebratonne“, Daseins-vorsorge (Anschluss- und Benutzungszwang), Wirtschaftsentwicklung, Wettbewerbsdruck und Energiepreise.



Copyright: © IWARU, FH Münster
Quelle: 9. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (2005) (Mai 2005)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Dr.-Ing. Andreas Salamon
Martin Treder
 
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