Ist die separate Bioabfallsammlung und –behandlung überflüssig, wenn eine MBA mit Vergärungsstufe betrieben wird?

Anfang der 90er Jahre fand in Deutschland der Umbau einer beseitigungslastigen Müllabfuhr in eine verwertungsorientierte Abfallwirtschaft statt.

Dabei wurden Getrenntsammlungen für verschiedene Abfallfraktionen eingeführt. Neben Massenfraktionen, wie Papier, Glas, Bioabfall, Verpackungen, Schrott u.a., wurden sogar Kleinstfraktionen, wie z.B. Kork, in die Überlegungen einbezogen. Abfallwirtschaftskonzepte mit bis zu 15 verschiedenen Erfassungssystemen für Abfälle und Wertstoffe waren die Folge.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der dargestellten Entwicklung sind deutlich erkennbar. Die Abfallgebühren haben sich teilweise drastisch erhöht. Die zusätzlichen Kosten für neue Sammelsysteme konnten durch die Einsparungen bei der Entsorgung des weniger werdenden Restmülls nicht aufgefangen werden.

Die Anforderungen an die Bevölkerung für die getrennte Erfassung verschiedener Abfallfraktionen sind hoch. Inzwischen ist erkennbar, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung, die vorhandenen Sammelsysteme im Sinne einer sortenreinen Erfassung zu nutzen, schwindet. Zunehmende Fehlwürfe belegen diese Entwicklung. Teilweise sind die Grenzen der einzelnen Erfassungssysteme bereits verschwommen. Das Ziel einer sortenreinen Erfassung von Abfallfraktionen wird nicht erreicht.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 63. Informationsgespräch (Dezember 2003)
Seiten: 7
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Mathias Ginter
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.