Feldversuche zum Abbauverhalten von kompostierbaren Vorsammelhilfen in der technischen Kompostierung

Kompostierbare Vorsammelhilfen (zertifiziert nach EN 13432 und 'OK Compost Home') wurden zwei Versuchsmieten in 'realitätsnahen' Mengen zugesetzt, wobei eine theoretische Befüllung von 1 bis 1,2 kg Bioabfall pro Vorsammelhilfe erreicht wurde. Die Vorsammelhilfen fragmentierten bereits in den ersten beiden Rottewochen und verschwanden zwischen der zweiten und der vierten Woche in der Fraktion > 10 mm vollständig. Geringe Partikelanzahlen vom Typ der untersuchten Vorsammelhilfen konnten in der Fraktion 0,63 bis 0,2 mm in der Anlage 1 nach neun Wochen und in Anlage 2 nach zwölf Wochen nachgewiesen werden, wodurch gezeigt werden konnte, dass die untersuchten Vorsammelhilfen während der ordnungsgemäßen Kompostierung kaum zu Mikrokunststoffen fragmentiert.

Durch die allgegenwärtige Verschmutzung der Umwelt mit Mikrokunststoffen (auch Mikroplastik genannt), die persistent sind und zumindest Jahrzente bis Jahrhunderte bestehen werden (Albertsson und Karlsson 1988; Allen et al. 1994; Edge et al. 1991; Ohtake et al. 1998), wächst das Interesse an deren Substitution durch Materialien, die ähnliche Eigenschaften aufweisen, sich aber schneller abbauen lassen. Ein beschleunigter Abbau soll dabei durch Mikroorganismen durchgeführt werden, weshalb diese Klasse an Kunststoffen als biologisch abbaubare Kunststoffe bezeichnet werden. Solche Kunststoffe bestehen aus Polymeren (Doppalapudi et al. 2014), die durch Enzyme abgebaut werden können. Die Haupteintragsquelle für Mikrokunststoffe, die aus Makrokunststoffen (sekundäres Mikroplastik) entstehen, ist in Deutschland, laut einer Studie von Bertling et al. (2018), die Abfallwirtschaft, wobei der größte Anteil auf die Kompostierung fällt. Nachteilig ist, dass Mikrokunststoffe über Komposte in der Landwirtschaft ausgebracht werden und in Kontakt mit Agrarprodukten kommen können (Weithmann et al. 2018; Zafiu et al. 2022; Zafiu et al. 2020).



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 34. Abfall- und Ressourcenforum 2023 (April 2023)
Seiten: 15
Preis: € 7,50
Autor: Mag. Dr.rer.nat. Christian Zafiu
Dipl.-Ing Erwin Binner
Dipl.-Ing. Dr. Marion Huber-Humer
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.