Thermodynamische Herausforderung bei Recycling von Nebenmetallen

Unsere Gesellschaft ist zunehmend von Metallen und Mineralien abhängig, die nur in sehr geringen Konzentrationen in der Erdkruste vorkommen. Relevante Zukunftstechnologien aus unterschiedlichen Lebensbereichen wie Energieversorgung, Mobilität, Kommunikation und Unterhaltung sind auf eine gesicherte Versorgung mit Metallen wie Germanium, Tantal, Indium angewiesen. Das Angebot dieser Stoffe ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig.

Neben Länder- und Konzernkonzentrationen fallen diese Elemente häufig nur als Koppelprodukte anderer Elemente an. Die Gewinnung ist nicht selten mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden. Die unzureichende Erfassung, hohe Dissipation und fehlende Recyclingtechnologien sind einige Gründe dafür, dass diese Elemente und Verbindungen bisher nur ansatzweise in den Kreislauf zurückgeführt werden. Verschiedene Studien nennen zudem Recyclingrestriktionen als einen wesentlichen Indikator für die Einstufung von Metallen als kritische Metalle. Für Deutschland, als rohstoffarmer High-Tech Standort, besteht die zwingende Notwendigkeit, intelligente Lösungsansätze zu entwickeln, um die Versorgung mit diesen Ressourcen sicherzustellen und die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Elektro- und Elektronikaltgeräte (EAG) sind in diesem Zusammenhang als wichtige Quelle anzusehen.

Die Quantifizierung von Potenzialen und Lokalisierung von Verlusten ist ein wichtiger Schritt, um die heute noch geringen Recyclingquoten von Nebenmetallen zu erhöhen. Um eine künftig nachhaltige Recyclinginfrastruktur für diese Elemente aufzubauen, ist es jedoch aus ökonomischen und energetischen Gründen notwendig zu differenzieren, in welchem Verbund bzw. Legierung und in welchen Konzentrationen sie vorkommen.

Dieser Beitrag soll anhand von zwei exemplarischen Beispielen (Seltenerdmetalle aus Festplatten und Indium aus LCD-Panels) zeigen, wo neue Recyclingverfahren ansetzen müssen, welche thermodynamischen Grenzen des Recycling es gibt und weshalb nur ein konsequentes recycling-orientiertes Produktdesign langfristig maximierte Kreislaufführung sichern kann.



Copyright: © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Recycling und Rohstoffe 5 (2012) (Juni 2012)
Seiten: 15
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Vera Susanne Rotter
Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme
Dipl.-Ing. Maximilian Ueberschaar
Dipl.-Ing. Ramona Götze
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.