Energie- und Stoffgewinnung in Balance: Vergärung und Kompostierung lassen sich gut kombinieren

Das novellierte EEG hat den Zubau von Biogasanlagen fast zum Erliegen gebracht. Allenfalls im Segment der landwirtschaftlichen Kleinanlagen und bei der Vergärung von Bio- und Grünabfällen gibt es noch Zubau-Perspektiven. Bei Letzterem kommt der nachfolgenden Kompostierung eine hohe Bedeutung zu - wie das Beispiel der Biomassevergärungsanlage in Dörpen zeigt.

Foto: WTT B.V. (21.04.2015) 'Beim Betrieb der Anlage hat die Qualität des Kompostes immer Vorrang', bekennt Gabriela Gniechwitz. Sie ist verantwortlich für die Biomassevergärungsanlagen in Dörpen und Venneburg im Landkreis Emsland, die im Eigenbetrieb des Kreises unterhalten werden. An diesen beiden Standorten werden im flächenmäßig großen Landkreis Emsland die 12.000 Tonnen Bioabfälle mit einem großen Anteil der 48.000 Tonnen Grünabfälle vergoren und kompostiert.
Dabei vergärt die Trockenfermentationsanlage in Dörpen, in unmittelbarer Nachbarschaft der alten Deponie, seit Dezember 2012 rund 6.000 Tonnen Bioabfälle und rund 8.000 Tonnen Grünabfälle. Weitere 3.000 Tonnen Grünabfälle werden als Strukturmaterial bei der anschließenden Kompostierung der Gärreste hinzugefügt.
'Wenn wir beim Betrieb zu sehr auf die energetische Verwertung schielen, dann wird die Hygienisierung schwieriger, und wir bekommen obendrein Probleme mit der Struktur der Biomasse für die nachfolgende Kompostierung', setzt die Agrar-Ingenieurin klare Prioritäten in ihrer täglichen Arbeit. Folglich war die Biogasproduktion in den ersten beiden Betriebsjahren geringer als eigentlich geplant und erhofft. So lief das mit Biogas zu beliefernde 200-kW-Satelliten-BHKW in der Ortschaft Dörpen in der Vergangenheit bei Weitem nicht immer auf Volllast. Darüber ist der Betreiber EWE sicherlich nicht immer erfreut, mit dem die Biomassevergärungsanlage Dörpen vor Betriebsstart einen Abnahmevertrag schloss. Neben der Stromerzeugung beheizt das Satelliten-BHKW mit der anfallenden Wärme ein Schulzentrum, eine Grundschule und ein Schwimmbad...

Unternehmen, Behörden + Verbände: Landkreis Emsland, Helector GmbH, Deutsche Kompost Handelsgesellschaft mbH (DKH), Klasmann-Deilmann GmbH
Autorenhinweis: Dierk Jensen, Hamburg
Foto: WTT B.V.



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Nr. 04/05 - Mai 2015 (April 2015)
Seiten: 2
Preis: € 0,00
Autor: Dierk Jensen
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.