Aufbau eines bodenhydrologischen Messnetzes in der sibirischen Kulundasteppe

In der südsibirischen Kulundasteppe wird unter zentralkontinentalen Klimabedingungen mit geringen und hoch variablen Niederschlägen intensiver Weizenanbau betrieben. Die bisher genutzte Bearbeitungstechnik führte zu schweren Erosionsschäden und Ernterückgang. Das Kulunda-Projekt verfolgt das Ziel, den Ackerbau in dieser trockenen Region zu erhalten, nachhaltig zu gestalten und Kohlenstoff im Boden zu sequestrieren. Der Beitrag fokussiert auf die Installation eines bodenhydrologischen Messnetzes und die Vorstellung erster Ergebnisse als Voraussetzung zur Etablierung von boden- und umweltschonenden Bewirtschaftungsverfahren.

Das seit 2012 gestartete Forschungsvorhaben 'Kulunda" ('Wie verhindert man die nächste 'Global Dust Bowl"? - Ökologische und ökonomische Strategien zur nachhaltigen Landnutzung in Russischen Steppen") ist Bestandteil der vom Bundeministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Fördermaßnahme 'Nachhaltiges Landmanagement". Die Hauptziele bestehen darin, am Beispiel dieser typischen Neulandregion wissenschaftliche Grundlagen für ein an Standort- und Klimabedingungen angepasstes System von Maßnahmen zur nachhaltigen Landnutzung und Regionalentwicklung zu erarbeiten, zu testen und zu implementieren. Des Weiteren soll mit dem Vorhaben ein Beitrag zum Ökosystemschutz und zur Restauration dieser Graslandökosysteme geleistet werden. Der Fokus der Untersuchungen richtet sich dabei neben den naturwissenschaftlichen auch auf ökonomische und soziale Aspekte. Einen besonderen Stellenwert nehmen hierbei Entwicklung, Test und Etablierung nachhaltiger Landbewirtschaftungstechnologien ein, wofür naturwissenschaftliche, aber auch sozioökonomische Rahmenbedingungen analysiert und bewertet werden müssen. Damit gilt es nicht nur, Erkenntnisse für eine standortangepasstere Landnutzung sowie eine Stärkung der ländlichen Region insgesamt zu erarbeiten und zu implementieren, sondern auch Beiträge zu einem (aktiven) Boden-, Ökosystem- und Klimaschutz zu leisten, indem über eine Stabilisierung sowie sukzessive (Wieder-) Anreicherung der organischen Bodensubstanz auch eine Verbesserung ihrer Treibhausgas-Senkenfunktion erzielt werden soll.

Zur Beantwortung der im Projekt zu bearbeitenden Fragestellungen wurden auf den Flächen zweier Testfarmen in Polujamki und Pervomaiskij, die exemplarisch für differenzierte naturräumliche Steppentypen stehen, spezielle landwirtschaftliche Versuchsfeldblöcke eingerichtet, auf denen verschiedene Saat-, Bearbeitungs- und Ernteverfahren unmittelbar miteinander verglichen werden können.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 10/2014 (Oktober 2014)
Seiten: 8
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Geogr. Eckart Stephan
Prof. Dr. Dr. h. c. Manfred Frühauf
Prof. Dr. Ralph Meißner
Dr. Gerd Schmidt
Dr. Holger Rupp
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.