Die Deponiebelüftung als Klimaschutzmaßnahme: Potenziale, Verfahren, Fördermöglichkeiten

Auch in stillgelegten Siedlungsabfalldeponien wird noch über Jahrzehnte Deponiegas gebildet. Eine energetische Gasverwertung ist dabei an vielen Standorten nur etwa 10 bis 15 Jahre nach Beendigung der Abfallablagerung möglich. Nach Abschluss der energetischen Gasverwertungsphase wäre noch eine langfristige Deponierestgasbehandlung erforderlich, um eine konsequente Vermeidung von Methanemissionen mit ihren erheblichen Klimaauswirkungen zu gewährleisten.

Auf der Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen und mittlerweile umfangreicher Praxiserfahrungen wird auch unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes seit einigen Jahren das Ziel verfolgt, die biologischen Prozesse im Deponiekörper kontrolliert zu beschleunigen. Darüber soll das Potenzial klimaschädlicher Deponiegas- bzw. Methanemissionen möglichst frühzeitig derart verringert werden, dass von diesen Deponien keine oder nur noch eine sehr geringe (akzeptable) Umweltbelastung ausgeht. Das kann z. T. durch Infiltrationsmaßnahmen erreicht werden, die vornehmlich mit dem Ziel der Optimierung in der Gasverwertungsphase zum Einsatz kommen. Insbesondere durch die Deponiebelüftung zur aeroben in situ Stabilisierung der bioverfüg­baren Abfallorganik im Deponiekörper kann das Emissions- und Setzungspotenzial der Deponien nochmals beschleunigt und nachhaltig redu­ziert werden. Gelingt es, den abgelagerten Abfall weitgehend zu aerobisieren, dann können die Abbauprozesse wie bei der Kompostierung intensiviert werden.
Die Deponiebelüftung kommt für Deponien, auf denen organikreiche Abfälle abgelagert wurden, erst nach dem Abklingen der intensiven anaeroben Abbauprozesse in Frage, um das Deponiegas so lange wie möglich energetisch zu verwerten. Anschlie­ßend empfehlen die Verfasser, die Restorganik zeitlich beschleunigt abzubauen, um die Deponie möglichst innerhalb eines Zeitraums von 30 Jahren in einen emissions­armen Zustand zu überführen, der die Voraussetzung zur Entlassung aus der Nach­sorge bildet.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 21 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2013 (März 2013)
Seiten: 17
Preis: € 6,80
Autor: Dr.-Ing. Kai-Uwe Heyer
Dr.-Ing. Karsten Hupe
Dipl.-Ing. Astrid Koop
Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann
 
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