Durchgängiges Deponiegas-Behandlungskonzept mit herkömmlichen und innovativen Verfahren über den gesamten Methanbereich

In Folge der rückläufigen Deponiegasmengen und sinkenden Methankonzentrationen mussten mittlerweile viele Betreiber ihre Deponiegasverwertung aus technischen und wirtschaftlichen Gründen einstellen, da die zur Deponiegasnutzung eingesetzten Gas-Ottomotoren in der Regel erst bei Methankonzentrationen von über 40 Vol.% eingesetzt werden können.

Nach der Stilllegung der Deponiegasverwertungsanlagen ergibt sich für die betroffenen Deponiebetreiber das Problem, dass viele Fackelanlagen nicht für den Betrieb mit niedrigen Gasmengen und Methangehalten konzipiert sind. Häufig sind Notfackeln als so genannte Niedertemperaturfackeln ohne definierten Brennraum ausgeführt und müssen nach der Stilllegung der Gasmotoren als Dauerbetriebfackel verwendet werden. Die Forderungen der TA Luft bezüglich Verweilzeit, Brennraumtemperatur und Abgasaustrittshöhe können mit diesen Fackeln nicht erfüllt werden.

Bei einer Methankonzentration unter 30 Vol.% verschlechtert sich das Startverhalten herkömmlicher Fackelanlagen elementar; ein sicherer Start ist dann nur noch mit einer aus Propangas gespeisten Stützflamme möglich.

Bei Methankonzentrationen unter 25 Vol.% können herkömmliche Hochtemperaturfackeln aufgrund des zu geringen Deponiegasbrennwertes in der Regel nicht mehr betrieben werden. Bei der Behandlung von Deponiegasen mit Methankonzentrationen unter 25 Vol.% werden bislang Hochtemperaturfackeln mit kontinuierlicher Stützfeuerung, Wirbelschichtfeuerungen oder RTOAnlagen (Regenerativ Thermischen Oxidation) eingesetzt. Bislang konnte sich noch keines der genannten Systeme als die „perfekte Lösung" bei der Deponieschwachgasbehandlung durchsetzen. Die Gründe liegen meist in den hohen Investitions- oder Betriebskosten der genannten Systeme.

Im Methanbereich unterhalb der UEG (Untere Explosionsgrenze ca. 5 Vol.%) werden passive Biofiltersysteme, in Form von Deponiegasfenstern, in die Deponieoberfläche eingebaut oder aktive Biofilteranlagen in Containerbauweise zum Einsatz gebracht. Ein gesicherter Nachweis über die dauerhafte Funktionsfähigkeit der passiven oder aktiven Biofilter unter allen klimatischen Bedingungen konnte bislang nicht erbracht werden. Insbesondere der Nachweis über den dauerhaften Methanabbau in diesen Biofiltersystemen im Feldeinsatz auf der Deponie, ist wissenschaftlich nicht belegbar.

Aufgrund der aufgezeigten Problemstellungen sind, neben den bekannten Behandlungskonzepten, innovative Verfahren zur Deponieschwachgasbehandlung erforderlich.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 17 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien (Januar 2007)
Seiten: 22
Preis: € 0,00
Autor: Hans Eschey
Dr.-Ing. Roland Haubrichs
 
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