Abfallwirtschaft seit dem 1.06.2005 aus Ländersicht

Die Entsorgungssituation hat sich nach dem Inkrafttreten des Deponieverbots für unbehandelte Siedlungsabfälle in nahezu allen Ländern erheblich verschärft, weil es keine hinreichenden Mitverbrennungskapazitäten für die energetische Verwer-tung von Gewerbeabfällen und Sortierreste gibt. Die Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) hat frühzeitig auf dieses Kapazitätsdefizit hingewiesen. Die vorrangig betroffene private Entsorgungswirtschaft hat hierauf jedoch nicht rechtzeitig mit notwendigen Investitionsentscheidungen zum Bau weiterer Behandlungsanlagen oder industrieller Kraftwerke reagiert.

Dies hat auch in Hessen zu regionalen Engpässen bei der Entsorgung von ge-mischten Gewerbeabfällen geführt, deren Defizitmenge auf etwa 300.000 – 500.000 t/a geschätzt wird. Das Hessische Umweltministerium hat im Sommer 2005 einen Fünf-Punkte-Maßnahmenkatalog veröffentlicht, der darauf abzielt, die Getrennt-sammlung und die Sortierung von Siedlungsabfällen zu verstärken sowie alle Mög-lichkeiten der Mitverbrennung in industriellen Feuerungsanlagen auszuschöpfen. Gewerbeabfälle sollen nach Möglichkeit vorsortiert und so konditioniert werden, dass sie für eine spätere energetische Verwertung (EBS) dauerhaft (max. 3 Jahre) zwischengelagert werden können. Hierzu sind in Hessen 3 Kraftwerke für Ersatz-brennstoffe mit einer Gesamtkapazität von rund 1 Mio. t/a geplant, die voraussicht-lich im Jahr 2008 ihren Betrieb aufnehmen werden. Etwa zeitgleich wird nach der Sanierung der Müllverbrennungsanlage der Stadt Frankfurt eine zusätzliche Be-handlungskapazität von 320.000 t/a zur Verfügung stehen.



Copyright: © Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung ASA e.V.
Quelle: Abfalltage 2006 (September 2006)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: MDgt.a.D. Dipl.-Ing. Edgar Freund
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.