In deutschen Abfalldeponien und Altablagerungen entstehen pro Jahr zwei bis vier Millionen Tonnen Methan (Schön und Walz, 1994). Gemäß den für das Europäische Schadstoffemissionsregister (EPER) durchgeführten Berechnungen beliefen sich die Methanemissionen aus deutschen Deponien im Jahr 2003 auf rund 500.000 t (Butz, 2005), entsprechend 10,5 Mio. Mg CO2-Äquivalenten. Im Bereich der Siedlungsabfallentsorgung stehen Deponien hinsichtlich des potenziellen Beitrags zur Reduktion klimarelevanter Emissionen damit an erster Stelle. Die Bundesrepublik strebt mit dem Nationalen Klimaschutzprogramm die Reduzierung dieser Emissionen an.
Für Methan besteht die Zielindikation in einem auf das Jahr 1990 bezogenen Emissionsrückgang um 48 % bis 2005 und um 53 % bis 2010 durch Maßnahmen in den Sektoren Gasgewinnung und Energietransport, Kohleförderung, Abfalldeponien und Tierhaltung. Die Maßnahmen im Abfallbereich tragen hier mit einer angestrebten Reduzierung um 84 % bis 2010 den größten Teil bei.
Obgleich die energetische Nutzung des Deponiegases in Gasmotoren oder die thermische Entsorgung in Fackeln, Muffeln oder nicht katalytischen Verbrennungsanlagen (RTO) in Deutschland seit Jahren Stand der Technik sind, wird nie das gesamte in einer Deponie gebildete Methan durch technische Gasfassungssysteme erfasst. Darüber hinaus sind bei älteren Deponien ab einem bestimmten Zeitpunkt die Mindestanforderungen thermischer Verfahren an Methangehalt und Aufkommen des Deponiegases nicht mehr gegeben. Jedoch bergen auch die so genannten Rest- oder Schwachgase, die noch viele Jahrzehnte nach Abschluss der Deponierung emittiert werden, ein Gefährdungs- und klimawirksames Potenzial und sollten daher im Rahmen der Deponienachsorge behandelt werden. Gleiches gilt für Deponien, welche aufgrund der spezifischen Eigenschaften des abgelagerten Gutes von vorneherein ein geringeres Gasbildungspotenzial aufweisen. Die Restemissionen einer Altablagerung in der Schwachgasphase sind oft immer noch erheblich. Das unbehandelte Deponiegas einer Altablagerung mit einer Restgasproduktion von 50 m³/h bei einer Methankonzentration von 20 % hat beispielsweise die gleiche Klimawirksamkeit wie ein Kohlendioxid-Ausstoß von 1457 t CO2 pro Jahr. Dieser Wert entspricht den CO2-Emissionen, die durch den Stromverbrauch von etwa 1000 Haushalten im deutschen Strommix entstehen
| Copyright: | © Verlag Abfall aktuell |
| Quelle: | Band 29 - Deponietechnik 2006 (Mai 2006) |
| Seiten: | 20 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Dr.-Ing. Jan Streese-Kleeberg Dr. Julia Gebert |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.
Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.
Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.