Überlegungen zur Abschätzung der Nachsorgedauer von Deponien

Die Dauer der Nachsorge von Siedlungsabfalldeponien wird im wesentlichen durch das Emissionsgeschehen bestimmt. Die vorhandenen Kenntnisse lassen – trotz aller offenen Fragen im Detail und notwendiger Verbesserungsansätze – eine generelle Abschätzung der Nachsorgedauer für die „klassische Hausmülldeponie“ zu. Ferner ist es möglich, die Nachsorgedauer einer einzelnen Deponie mit Hilfe von Modellen durch die Auswertung vorhandener Meßwerte relativ zuverlässig zu ermitteln. Diese Modelle stehen sowohl für die Berechnung des Stoffaustrags auf dem Gaspfad wie auf dem Sickerwasserpfad zur Verfügung. Aufbauend auf diesen Modellen kann auf die zeitliche Entwicklung des Stabilisierungsgrades einer Deponie geschlossen werden.

Bei konventionellen Hausmülldeponien ohne Abfallvorbehandlung scheint eine Entlassung aus der Nachsorge in Hinblick auf die Deponiegasemissionen in einem zeitlichen Rahmen von bis zu 30 Jahren nach dem Ende der Ablagerungsphase denkbar. Unter dem Aspekt der Sickerwasserbelastung ergeben sich allerdings bei einer Ableitung des Sickerwassers in Oberflächengewässer für die Nachsorge Zeiträume von über 100 Jahren, wenn man die Vorgaben der Abwasserverordnung für die Direkteinleitung von Sickerwasser zugrunde legt. Aus derzeit diskutierten Anforderungen hinsichtlich des Grundwasserschutzes resultieren Zeiträume von mehreren hundert Jahren, wenn die Sickerwasserneubildung nicht unterbunden wird. In beiden Fällen ist insbesondere der Parameter Ammonium, dessen Konzentration nur langsam zurückgeht, problematisch.



Copyright: © LGA Bautechnik GmbH
Quelle: Deponieseminar 2004 (April 2004)
Seiten: 27
Preis: € 0,00
Autor: Professor Dr.-Ing. Hans-Günter Ramke
 
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