Die getrennte Sammlung von Abfällen bzw. Sekundärrohstoffen mit dem Ziel der Verwertung ist seit Jahrhunderten ein wesentlicher Baustein der Rohstoff- und Abfallwirtschaft. Folgende Gründe können hierfür genannt werden:
· Wirtschaftlichkeit: Qualitativ hochwertige (Sekundär-) Rohstoffe wurden stets dann getrennt erfasst und einer Verwertung zugeführt, wenn dies wirtschaftlich sinnvoll war oder Rohstoffe anderweitig nicht oder schwer verfügbar waren, z. B. - Sammeln und Wiedereinschmelzen von (Edel-)metallen; - Verfütterung von Speiseresten an Haustiere, auch als Sammelsystem (im Dritten Reich und als "Specki-Tonne" in der DDR); - Papierherstellung, solange Zellstoff als Rohstoff hierfür nicht bekannt war, aus Lumpen und alten Fischnetzen (erstmals in China 105 n. Chr., dann, 1366 erstmals in Europa erwähnt, aus Lumpen ("Hadern") aus Venedig in einer Papierfabrik in Treviso / Italien. Wirtschaftlichkeit für eine Verwertung kann rein marktwirtschaftlich, aber auch durch Steuerungsinstrumente (z. B. Gebühren, Subventionen) gewährleistet werden.
· Ressourcenschonung: Zur Verminderung der politischen / wirtschaftlichen Abhängigkeit von Rohstoff-Importen kann die Verwertung von Sekundär-Rohstoffen politisch forciert werden, Beispiele hierfür waren das System der Altstoffwirtschaft im Dritten Reich oder das Sero-System der DDR.
· Abfallwirtschaft / Abfallpolitik: In vielen Abfallwirtschaftsprogrammen und Gesetzen wird die Verwertung gegenüber der Beseitigung bevorzugt (z. B. EU-Richtlinie 75/442/EWG vom 15. Juli 1975; AbfG 1986; KrW-/AbfG 1996).
Nach etwa 30 Jahren stetiger Intensivierung der getrennten Sammlung wird in Deutschland seit etwa 2000 deutlich hinterfragt, in welchem Umfang eine Trennung beim Anfallerzeuger weiterhin erforderlich ist. Dabei werden nicht der Sinn oder die Erfolge der Abfalltrennung vor der Erfassung in der Vergangenheit in Frage gestellt, aber es wird aufgrund der weiter entwickelten Sortiertechnik die Chance gesehen, zukünftig die getrennte Erfassung zu vereinfachen (z. B. Scheffold et al., 2002) oder gar insgesamt auf die Trennung zu verzichten (z. B. Paschlau, 2003). Aus diesem Anlass soll hier zunächst ein rückblickender Überblick auf die vielfältigen Systeme und Stoffgruppen in der getrennten Sammlung gegeben werden.
Copyright: | © IWARU, FH Münster |
Quelle: | 9. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (2005) (Mai 2005) |
Seiten: | 14 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. habil. Heiko Doedens Dr.-Ing. Heinz-Josef Dornbusch |
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