Entwicklung der Sekundärbrennstoffqualitäten – Erweiterung der Qualitätsklassen des RAL-GZ 724

Heute beeinflussen vor allen Dingen zwei umweltpolitische Ziele die Herstellung und den Einsatz von Sekundärbrennstoffen. Da ist zum Einen das abfallwirtschaftliche Ziel der Bundesregierung: Beendigung der Ablagerung unbehandelter Abfälle ab dem 01.06.2005. Alle erstellten Abfallmengen- und -entsorgungsszenarien gehen je nach Art der berücksichtigten Abfallströme von einer Deckungslücke aus.

Diese wird um so größer, wenn auch die anfallenden Gewerbeabfälle Berücksichtigung finden. Bei den Maßnahmen, die zu einer Schließung dieser Lücke beitragen können, ist die Sekundärbrennstoffnutzung immer genannt. Es kommt hinzu, dass auch die Siedlungsabfallbehandlung in einer mechanisch-biologischen Aufbereitungsanlage (MBA) zu einem gewissen Anteil auf die Erzeugung von heizwertreichen Fraktionen (nicht endkonfektionierter Brennstoff) ausgelegt ist.
Ein weiteres umweltpolitisches Ziel ist die Reduzierung von Emissionen klimaschädlicher Gase, insbesondere des CO2-Ausstoßes. Verpflichtendes Ziel der Bundesregierung bis 2012 ist dabei die Reduktion des CO2-Ausstoßes um 21 % (256 Mio. Mg) im Vergleich zum Basisjahr 1990. Bis zum Jahr 2002 wurden durch Maßnahmen in Rahmen einer Selbstverpflichtung der deutschen Industrie die CO2-Emissionen um 228 Mio. Mg bereits reduziert. Auch die Abfallwirtschaft hat maßgeblich zur Reduzierung beigetragen und zwar dadurch, dass seit 1990 immer mehr Abfälle thermisch vorbehandelt wurden, statt unbehandelt auf Deponien abgelagert zu werden. Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes sanken die deponiebedingten Methanemissionen durch verstärkte Vorbehandlungsmaßnahmen von 1,5 Mio. Mg im Jahr 1990 auf 0,5 Mio. Mg im Jahr 2004. Das ist gleichbedeutend mit einem Rückgang von 21 Mio. Mg CO2-Äquivalenten. Die Mitverbrennung von Sekundärbrennstoffen stellt einerseits eine solche Vorbehandlungsmaßnahme dar. Andererseits trägt der Sekundärbrennstoff zusätzlich auch durch den enthaltenen biogenen Anteil (CO2-neutral) zur Minderung der CO2-Emissionen in industriellen Feuerungsanlagen bei. Mit dem Einsatz von einem Mg Sekundärbrennstoff kann ca. ein Mg CO2 eingespart werden. Ein Ausbau der Sekundärbrennstoffnutzung kann demnach weiter zur Verringerung des CO2-Ausstoßes beitragen.



Copyright: © IWARU, FH Münster
Quelle: 9. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (2005) (Mai 2005)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme
 
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