Mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlagen als stoffstromspezifische Bausteine kommunaler Abfallwirtschaftskonzepte

Etwa Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts begannen die ersten Gebietskörperschaften, Abfallwirtschaftskonzepte für ihre Entsorgungsregionen zu erstellen. Seit 1988 wurde die Aufstellung von Abfallwirtschaftskonzepten als Pflicht in einigen Landesabfallgesetzen verankert und 1994 in § 19 Abs. 5 des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes für alle öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger verbindlich vorgeschrieben.

Die Anforderungen an die Abfallwirtschaftskonzepte regeln die Bundesländer – teils in ihren Landesabfallgesetzen, teils in Verordnungen und teils in Leitfäden1. Abfallwirtschaftskonzepte dienen als Planungsinstrument für die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger. Sie zeigen den Ist-Zustand und den Handlungsbedarf auf und bilden die Grundlage für das zukünftige abfallpolitische und  -wirtschaftliche Handeln in der Region zur Gewährleistung der Entsorgungssicherheit. Wesentliche Bestandteile eines kommunalen Abfallwirtschaftskonzepts sind:


• die Analyse des Ist-Zustands der Abfallwirtschaft bezüglich des Abfallaufkommens und der Entsorgungswege im Entsorgungsgebiet,

• die Abschätzung des zu erwartenden Abfallaufkommens unter Berücksichtigung prognostizierter Entwicklungen,

• die Festlegung definierter Ziele zur Abfallvermeidung und -verwertung und – basierend auf der Verknüpfung dieser drei Bausteine –

• die Aufstellung und Fortschreibung des eigentlichen Abfallwirtschaftskonzepts, d.h. die Planung konkreter Maßnahmen zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung.

Im kommunalen Abfallwirtschaftskonzept sollen alle Siedlungsabfälle berücksichtigt werden, die im Gebiet des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers von der Abfallentstehung über die Herstellung vermarktbarer Zwischen- oder Endprodukte bis hin zur Ablagerung der Entsorgungsrückstände anfallen oder anfallen werden – einschließlich von der öffentlichen Entsorgung ausgeschlossener Abfälle, soweit sie aufgrund vertraglicher Vereinbarung gemeinsam mit überlassungspflichtigen Abfällen entsorgt werden.

Dazu werden die Maßnahmen zur

• Vermeidung,

• Sammlung und Transport,

• Verwertung,

• Behandlung und

• Ablagerung

zu einem schlüssigen Gesamtkonzept integriert.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Ersatzbrennstoffe 4 (2004) (November 2004)
Seiten: 75
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Stephanie Thiel
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.