Der Gestaltung des Systems Rekultivierungsschicht / Bewuchs wird verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt, da demnächst bei der Stilllegung von Deponien bundesweit erhebliche Bodenmassen gewonnen und eingebaut werden müssen. Die in den einschlägi-gen Regelwerken genannten Anforderungen an die Bodeneigenschaften und die Einbautechnik der Rekultivierungsschicht sollen Schäden am Oberflächenabdichtungssystem vorbeugen und die langfristige Wirksamkeit des Systems erhöhen.
Sie verursachen allerdings auch Kosten. Entsprechend kontrovers verlaufen die Diskussionen in der Praxis, insbesondere hinsichtlich der erforderlichen Einbautechnik der Böden.
Die aktuell realisierten Rekultivierungskonzepte reichen von sehr einfachen Systemen mit fehlenden oder im Vergleich zu TA Siedlungsabfall und Deponieverordnung unzureichenden Qualitätsanforderungen über qualifizierte Systeme, an die definierte technische Anforderungen gestellt werden, bis hin zu Wasserhaushaltsschichten mit optimiertem Bewuchs, die so stark zur hydrologischen Wirksamkeit des Gesamtsystems beitragen sollen, dass andere Abdichtungskomponenten durch sie ersetzt werden können.
Qualifizierte Konzepte müssen auf die verfügbaren Böden oder Ersatzbaustoffe abgestimmt sein. Da es noch keine breite Datenbasis zur Bemessung von Rekultivierungsschichten und zur Auswirkung von verschiedenen Einbautechniken auf die qualitätsbestimmenden Parameter gibt, werden häufig durch in diesem Metier unerfahrene Planer und Bauherren aus Sorge vor zu hohen Kosten Ansätze gewählt, die zu einer unnötig schlechten Qualität der eingebauten Rekultivierungsböden führen. So wird mit moderatem Aufwand an Geld, großem Aufwand an Energie viel Boden mit unnötig schlechtem Ergebnis bewegt und eingebaut. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass auf einer unzureichenden fachlichen Grundlage übervorsichtige und teure Einbaukonzepte ausgeschrieben werden, die die Bauabläufe unnötig behindern. Im vorliegenden Beitrag werden anhand von Fallbeispielen Daten zur Auswirkung der Einbaudichte auf die bodenhydrologischen Kennwerte von Rekultivierungsböden dargestellt, aus denen ersichtlich wird, dass die Bodenverdichtung sich in unterschiedlichen Böden unterschiedlich bemerkbar macht und es sich daher fachlich und finanziell lohnen kann, diesen Zusammenhang bodenspezifisch im Einzelfall zu untersuchen. Im Ergebnis solcher Untersuchungen können ggf. Böden gefunden werden, deren maßgebliche Kennwerte relativ unempfindlich auf die Überfahrung mit Baugeräten reagieren, oder es kann bei empfind-lichen Böden eine schädliche Bodenverdichtung verhindert werden.
| Copyright: | © Wasteconsult International |
| Quelle: | Praxistagung Deponie 2005 (Dezember 2004) |
| Seiten: | 15 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Dr. habil. Stefan Melchior Dr. Andreas Claussen |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.
Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.
Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.