Biotonne und Kompostierung als wesentliche Bausteine kommunaler Abfallwirtschaft

Die abfallwirtschaftliche Situation in der Bundesrepublik Deutschland Sommer 2003: Der Stichtag 01.06.2005 rückt unaufhörlich näher.

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Anerkannte Experten, wie das Institut Prognos oder Prof. Bilitewski, prognostizieren für die Restabfallbehandlungskapazitäten in der Bundesrepublik Deutschland eine Deckungslücke zum Stichtag 01.06.2005 in einer Größenordnung von ca. 5 Mio. Mg pro Jahr, selbstverständlich unter Berücksichtigung aller plausibel begründeter Planungen und Behandlungsabsichten sowohl bei Verbrennungsanlagen als auch bei MBA-Anlagen.

Der Bundesumweltminister, die Landesumweltminister und alle politisch Verantwortlichen bekräftigen selbstverständlich jederzeit ihr uneingeschränktes Festhalten an diesem Datum. Neben jährlich rd. 17 Mio. Tonnen Siedlungsabfällen werden jährlich ca. 6 Mio. Tonnen „Sekundärabfälle“ und ca. 3 Mio. Tonnen „Tertiärabfälle“ zur Entsorgung anstehen [ALWAST; HOFFMEISTER; PASCHLAU, 2003]. Eine Deponieabgabe soll nicht kommen.

Alle Verbrennungsanlagenbetreiber reiben sich für die Zeit nach 2005 die Hände. Der Spottmarkt mit seinen Dumpingpreisen gehört – so hoffen sie – der Vergangenheit an. Abfallexporte soll es nicht geben (jedenfalls nicht mehr wie bisher – aber vielleicht doch in die EU-Beitrittsländer???). Die theoretische Möglichkeit der energetischen Verwertung von Siedlungsabfällen scheitert an der Inho-mogeninät und wechselnden Zusammensetzung. Die Betreiber industrieller Feuerungs-anlagen haben kein Interesse an einem solch schwierigen Brennstoff. Die Sekundär-brennstoffaufbereitung ist mühevoller und teurer als für manchen erwartet oder erhofft.

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Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 64. Informationsgespräch (April 2004)
Seiten: 4
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.- Ing. Theo Schneider
 
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