Stoffstromspezifische Abfallbehandlung Zukünftig auch in der öffentlichen Entsorgung Das STAB-Konzept (Stoffstrom-Trenn-Anlagen in Berlin)

Das Land Berlin muss seine Entsorgungspraxis tief greifend verändern, wie alle anderen Entsorgungsträger auch, sofern sie sich heute noch zum guten Teil auf die herkömmliche Deponierung stützen. Gemessen an Art und Umfang der Aufgabe, ist dafür nicht mehr viel Zeit. Nüchternheit ist eingekehrt, seit alle Spekulationen darüber, wie ernst der Stichtag 1. Juni 2005 denn zu nehmen sei, durch eine gefestigte Rechtslage beendet worden sind.

Als öffentlicher Entsorgungsträger muss das Land Berlin die Entsorgungssicherheit gewährleisten, jedenfalls bezogen auf die überlassungspflichtigen Abfälle. Das sind in Berlin allemal die Siedlungsabfälle aus den Privathaushalten sowie die Abfälle aus sonstigen Herkunftsbereichen, sofern sie von den Abfallbesitzern nicht verwertet oder zur Verwertung an Dritte abgegeben werden. Planungszahl für das Pflichtprogramm des Landes sind 983.000 t pro Jahr, also fast eine Million Tonnen, mit denen ab 2005 Jahr für Jahr zu rechnen sein wird. Das ist eine politisch breit abgestimmte Prognose. Die BSR erfüllen in Berlin die praktischen Pflichten des öffentlichen Entsorgungsträgers Land Berlin. Sie gewährleisten als dessen ausführender Teil die Entsorgungssicherheit. Mit anderen Worten: Die Politik macht Vorgaben für die Struktur und Ausrichtung der öffentlichen Abfallwirtschaft. So gilt es seit langem als ausgemacht, dass eine weitere MVA nicht in Frage kommt. Die BSR beraten die Politiker gerne, doch wenn deren Würfel gefallen sind, geht es an die praktische Umsetzung, und die BSR erarbeiten einen passenden Investitionsplan.
An dieser Stelle stehen wir zurzeit. Spät, aber nicht zu spät. In der jüngsten Vergangenheit haben sich die politischen Prämissen noch einmal einschneidend und sehr kurzfristig geändert. So wurde festgelegt, dass auch eine eigene energetische Verwertung innerhalb des Stadtgebietes unerwünscht ist. Die gesamte konzeptionelle Planungsarbeit lief bis zu diesem Zeitpunkt auf eine eigene energetische Verwertungsanlage hinaus. Das ist Vergangenheit. Nun gilt die Orientierung auf eine weitgehend externe Verwertung und dies wird sich auch nach der gerade durchgeführten Wahl als unumkehrbar erweisen.
 



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Reformbedarf in der Abfallwirtschaft (2001) (Dezember 2001)
Seiten: 10
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Peter Podewils
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.