In mehreren europäischen Staaten kommt es in wenigen Jahren zu einer deutlichen Verschärfung der Deponiebestimmungen, weswegen die kommunalen und industriellen Abfälle behandelt werden müssen. Da eine stoffliche Wiederverwertung der Abfälle nur in wenigen Fällen möglich und sinnvoll erscheint, wird die energetische Verwertung eine wesentliche Rolle in der Abfallentsorgung spielen. Neben einer deutlichen Verminderung des Deponievolumens und dem Erreichen des für die Deponierung zukünftig vorgeschriebenen maximalen Gehalts an Restkohlenstoff lässt sich auf diese Weise auch die im Abfall enthaltene Energie für die Produktion von Prozesswärme nutzen.
Vor diesem Hintergrund plante der oberösterreichische Abfallentsorger AVE GmbH – ein gemeinsames Tochterunternehmen der oberösterreichischen Energie AG und der deutschen RWE AG – den Bau einer Anlage zur energetischen Verwertung von Reststoffen. Die Anlage wird von der dafür gegründeten AVE Reststoffverwertung Lenzing GmbH & Co. KG, einem Tochterunternehmen der AVE, auf dem Betriebsgelände des oberösterreichischen Viskosefaserherstellers Lenzing AG errichtet. Aus dieser Konstellation ergeben sich mehrere Vorteile:
• Durch die vollständige Integration der neuen Anlage in die bestehende Energieerzeugungszentrale der Lenzing AG kann die vorhandene Infrastruktur bis hin zum Betriebspersonal genutzt werden.
• Mit den Produktionsbetrieben der Lenzing AG ist ein ganzjährig gesicherter Bedarf an Prozessdampf gegeben. Zudem lässt sich durch das System der Kraft-Wärme-Kopplung ein hoher energetischer Gesamtwirkungsgrad von über 80 % erreichen.
• Durch die Neuinvestition konnten drei ältere, kohlegefeuerte Anlagen stillgelegt sowie ein weiterer, gasbefeuerter Kessel in den Reservestand übertragen werden. Außerdem gewährleistet die Anlage die Entsorgungssicherheit für die am Industriestandort Lenzing anfallenden Klärschlämme auch bei Revision oder Ausfall der älteren AE-Wirbelschichtanlage aus dem Jahr 1986.
• Einen wesentlichen Gesichtspunkt stellt die Verwendung von Abluft aus der Viskosefaserproduktion als Verbrennungsluft dar. Mit der Entsorgung der darin enthaltenen Verunreinigungen, vor allem der sehr geruchsintensiven Bestandteile H2S und CS2, konnte ein bisher bestehendes Umweltproblem am Standort des Produktionsbetriebes weitgehend gelöst werden.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
Quelle: | Ersatzbrennstoffe 2 (2002) (Juni 2002) |
Seiten: | 24 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Helmut Anderl Dipl.-Ing. Kurt Kaufmann |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.