Qualitätsdifferenzierte Brennstofferzeugung im mechanischen Teil von MBA/MA-Anlagen

Der Einsatz von Ersatzbrennstoffen in industriellen Feuerungsanlagen ist über die Qualität und den Preis reglementiert. Bei der Qualität sind die Bereiche:
Verbrennungseigenschaften, Schüttguteigenschaften und Umwelteigenschaften, d.h. im Wesentlichen das Emissionsverhalten umweltschädlicher Stoffe bei der Verbrennung differenziert zu betrachten.

 

Die Verbrennungs- und Schüttguteigenschaften des Ersatzbrennstoffes sind die im Verhältnis von Erzeuger und Abnehmer entscheidenden Eigenschaften. Diese Eigenschaften sind unmittelbar preisbildend, weil auf der Seite des Erzeugers Kosten u.a. bei der Herstellung einer geforderten Körnung oder Aushaltung bestimmter verbrennungsschädlicher Stoffe, beispielsweise Chlor, stückiges Metall oder Holz, entstehen. Auf der Seite des Abnehmers werden mit dem Heizwert u.a. Preisgutschriften durch die Substitution anderer Energieträger oder mit den sonstigen Verbrennungseigenschaften Zusatzaufwendungen durch aufwendigere Anlagenbetriebsführung, z.B. bei Wartung und Verschleiß, beeinflusst.

Die heterogene Zusammensetzung der in MBA/MA-Anlagen zu behandelnden Abfälle legt es nah, die Abfallinhaltsstoffe differenziert nach den verbrennungstechnischen Eigenschaften aufzubereiten und zielgerichtet an die Verwerter abzugeben. Unter der Voraussetzung, dass für die Qualitätsdifferenzierung einfache und betriebssichere Verfahren zur Verfügung stehen, wirkt sich dieser Ansatz für den Erzeuger kostensenkend aus. Die Anforderungen an die Umwelteigenschaften von Ersatzbrennstoffen werden zunehmend standardisiert. Auf nationaler Ebene finden in Deutschland die Güterichtlinien der Bundesgütegemeinschaft

Sekundärbrennstoffe breitere Basis, auf europäischer Ebene wird dieser Prozess im Normungsausschuss CEN TC 343 geführt. Zwar können die Umwelteigenschaften eines Ersatzbrennstoffs abschließend nur in Verbindung mit einer konkreten Verbrennungsanlage beurteilt werden, allerdings ermöglicht die Standardisierung mit einheitlichen Anforderungen an die Umwelteigenschaften des Ersatzbrennstoffs eine praktikable Prüfung von Zulässigkeiten der Verwertung, u.a. in Genehmigungsverfahren oder bei der grenzüberschreitenden Verbringung. Die Qualitätsdifferenzierung bei der Brennstofferzeugung in den mechanischen Teilen von MA/MBA-Anlagen ist für den Bereich der umweltrelevanten Brennstoffeigenschaften ebenfalls eine Option.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Ersatzbrennstoffe 3 (2003) (Dezember 2003)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Michael Langen
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.