Die Ziele und Grundsätze einer modernen Abfallwirtschaft, die eine Vermeidung nachteiliger Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, die Schonung von Rohstoff- und Energiereserven und einen möglichst geringen Verbrauch an Deponievolumen vorsehen, geben als oberste Priorität zur Erreichung ihrer Zielsetzungen die Vermeidung und Verwertung von Abfällen vor. Aber selbst in einer hochentwickelten Gesellschaft, wie der unseren, werden auch nach größtmöglicher Ausschöpfung ökologisch sinnvoller Maßnahmen zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen Reststoffe anfallen, die einer umweltgerechten Behandlung und Entsorgung bedürfen. Die Behandlung hat so zu geschehen, dass keine Belastung oder Bedrohung für nachfolgende Generationen eintritt:
Abfälle, die nicht verwertbar sind, sind je nach ihrer Beschaffenheit durch biologische, thermische oder chemisch-physikalische Verfahren zu behandeln. Feste Rückstände sind möglichst reaktionsarm und konditioniert geordnet abzulagern (AWG, § 1 (2) Z 3.).
Jährlich fallen im gesamten Bundesgebiet Österreichs etwa 1,3 Millionen t Restabfälle aus Haushalten oder hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, sowie etwa 393.000 t TS kommunale Klärschlämme an, die einer weitergehenden Behandlung bedürfen. Die derzeitige gängige Entsorgungspraxis der Deponierung unbehandelter Abfälle widerspricht der künftigen gesetzlichen Lage (DVO). Der Gesetzgeber hat nun zur Konkretisierung seiner Zielsetzungen im Abfallwirtschaftsgesetz die Vorgaben an die Abfallwirtschaft in der Deponieverordnung (BGBL. Nr. 164/96) festgelegt, in der neben einer Präferenz für die Restmüllverbrennung auch die Möglichkeit einer mechanisch-biologischen Restabfallbehandlung vor der Deponierung (MBRVD) vorgesehen ist. Diese kann nicht als Alternative zur Müllverbrennung angesehen werden, sondern als Vorbehandlungsschritt für biologisch abbaubare Abfallkomponenten. Somit kann eine thermische Behandlung von Restabfällen oder die thermische Verwertung heizwertreicher Fraktionen mit verringertem Aufwand betrieben werden.
Das hier beschriebene Projekt wurde in einem halbtechnischen Maßstab konzipiert, um die Brücke zwischen zahlreichen Laborlysimeter-Experimenten und den tatsächlichen Deponiebedingungen zu schlagen. Ergebnisse aus Laboruntersuchungen sind weiters nicht in der Lage, Daten mit ausreichendem Realitätsbezug zu liefern, um Konsequenzen für deponietechnische Konzepte in Bezug auf Gasemissionen, Sickerwasserqualitäten und Deponieverhalten verlässlich vorhersagen zu können. Um diese Aussagen zu ermöglichen, wurden vier Großlysimeter im halbtechnischen Maßstab errichtet, um das Langzeitverhalten der Deponieschwerfraktion aus der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung unter Deponiebedingungen zu untersuchen.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
Quelle: | Ersatzbrennstoffe 3 (2003) (Dezember 2003) |
Seiten: | 14 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Em.o.Univ.-Prof. Dr.-Ing. Karl E. Lorber Johannes Novak |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.