Tendenzen und Entwicklungen bei der Behandlung von Hausmüll und hausmüllähnlichem Abfall

Die Konturen der europäischen Abfallpolitik und deren Ausbildungen in den Ländern der Europäischen Union sind dank der zahlreichen Rechtsnormen weitgehend klar erkennbar. Entwicklungen in einzelnen Bereichen werden durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs korrigiert, wodurch der nationale Spielraum deutlich eingeengt wird.

Dies bezieht sich nicht nur auf die Beurteilung von Entsorgungswegen, sondern zunehmend auf die Entsorgungsstruktur, z.B. auf die Liberalisierung und auf das Vergabewesen. Das Abfallaufkommen insgesamt nimmt tendenziell trotz der Anstrengungen zur Vermeidung wieder zu, wobei sich das Verhältnis von Abfällen zur Verwertung und solchen zur Beseitigung zu Gunsten der Verwertung verändert. Sobald die Wirtschaftsentwicklung sich wieder ins Positive verändern wird, kann trotz der Bemühungen um Abfallvermeidung mit Zunahme der Abfallmengen gerechnet werden.

Während in den achtziger Jahren bei der Realisierung neuer Verbrennungsanlagen und bei der Nachrüstung bestehender Anlagen die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte tendenziell immer weiter bis um neunzig Prozent unterboten wurden, stehen heute Wirtschaftlichkeitsüberlegungen im Vordergrund; beim Bau neuer Anlagen wird hauptsächlich auf die Wirtschaftlichkeit bei Einhaltung der rechtlichen Vorgaben geachtet, da hier Entsorgungskosten von hundert Euro und weniger angestrebt werden.

Die hier skizzierte Situation verstärkt den Druck auf die Entscheidungsträger bei Entscheidungsprozessen hinsichtlich des langfristig richtigen Ergebnisses auch bei der Auswahl der Entsorgungsverfahren. Große Anlagen binden während langer Zeit viel Kapital, das die Höhe der Entsorgungskosten maßgeblich bestimmt. Andererseits nehmen die spezifischen Kosten mit der Größe der Anlagen ab. Im Folgenden soll daher hauptsächlich der Entscheidungsprozess im Hinblick auf die Verfahrensauswahl betrachtet werden.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Ersatzbrennstoffe 3 (2003) (Dezember 2003)
Seiten: 40
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.