Künstliche Mineralfasern (KMF), die üblicherweise in Form von Glas- und Steinwolle als Dämmstoffe in Gebäuden eingesetzt werden, fallen als Mineralfaserabfälle zum Beispiel bei der Errichtung und dem Rückbau von Gebäuden an. Gemäß der aktuellen Deponieverordnung sollen diese Abfälle in Österreich (AT) ab 2027 ausschließlich einer Verwertung zugeführt werden, um nachhaltiges Bauen zu fördern und Umweltbelastungen zu reduzieren.
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der chemischen Zusammensetzung von österreichischen Mineralfaserabfällen und deren thermochemischer Behandlung zur Bereitstellung einer Schlackenfraktion, die vergleichbar mit konventionellem Hüttensand als alternative Bindemittelkomponente in der Zementindustrie eingesetzt werden kann.
Im ersten Schritt wurde dazu mittels einer Literaturrecherche eine Datenbasis zur Charakterisierung von Glas- und Steinwolleabfall aufgebaut. Diese diente in weiterer Folge zur Evaluierung des Einflusses der chemischen und physikalischen Stoffeigenschaften auf die Prozessbedingungen der thermochemischen Behandlung. Die dynamische Viskosität wird dabei, als signifikante Größe herangezogen, da sie eine hohe Korrelation mit der chemischen Zusammensetzung und der Temperatur aufweist. Dadurch ist diese Eigenschaft von maßgeblicher Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit sowie die technische Machbarkeit des Verwertungsansatzes. Anhand der vorliegenden Ergebnisse lässt sich zeigen, dass durch die gezielte Einstellung der chemischen Zusammensetzung, insbesondere des Calciumoxidgehaltes, die Prozessbedingungen sowie die Eignung als Bindemittelkomponente beeinflusst werden können. Somit nimmt der Calciumoxidgehalt als Steuergröße eine wesentliche Bedeutung für die Optimierung, Weiterentwicklung und Auslegung des Gesamtprozesses ein.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Recy & Depotech 2024 (Dezember 2024) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Klaus Doschek A. Krammer Franz Lobner Dr.-Ing. Sarah Steiner Florian Steindl |
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