Eignung und ökologisches Potenzial von Ersatzbaustoffen in Dachbegrünungen

Urbane Grüne Infrastruktur (UGI) ist ein wesentlicher Bestandteil der Maßnahmen zur Entwicklung klimaresilienter Städte. UGI birgt aber auch das Potenzial für Ressourceneffizienz, wenn sie mit der Verwertung von mineralischen Abfällen, insbesondere Bauabfällen, kombiniert wird. Dieser Stoffstrom stellt ein signifikantes Ressourcenpotenzial zum Ersatz von mineralischen Primärrohstoffen dar. Der Vorteil begrünter Konstruktionen aus Ersatzbaustoffen besteht somit nicht nur in der Bereitstellung von Ökosystemleistungen der begrünten Flächen und den Kapazitäten zur Klimaanpassung, sondern auch in der Schließung von regionalen Stoffkreisläufen.

Die Wiederverwendung von Materialien sowie die Begrünung von Städten sind zwei große aktuelle Themen. Im Projekt 'Ersatzbaustoffe in bautechnischen Biotopnetzelementen der Urbanen Grünen Infrastruktur: Machbarkeit, Ökobilanzierung und Ökosystemleistungen (Recycle-BIONET)' wird untersucht, inwiefern sich diese verbinden lassen. Mineralische Abfälle, insbesondere Bauabfälle und Bodenmaterialien, sind nach Erreichung eines entsprechenden Urbanisierungsgrades der mengenmäßig größte Abfallstrom. Dieser Stoffstrom stellt sowohl eine globale Herausforderung als auch ein signifikantes Ressourcenpotenzial zum Ersatz von mineralischen Primärrohstoffen dar. Der Vorteil begrünter Konstruktionen aus Ersatzbaustoffen besteht somit nicht nur in den positiven Ökosystemleistungen der begrünten Flächen und den Kapazitäten zur Klimaanpassung, sondern auch in der Schließung von Stoffkreisläufen. Je nach Anwendungsgebiet werden unterschiedliche Anforderungen an die Materialien gestellt, wodurch sich ein breites Anwendungsprofil ergibt und sich unterschiedliche mineralische Ersatzbaustoffe (MEB) potenziell für eine Anwendung in Grüner Infrastruktur (GI) eignen könnten. Als GI wird gemäß der Definition der Europäischen Kommission ein strategisch geplantes Netzwerk aus natürlichen und naturnahen Flächen mit weiteren Umweltelementen bezeichnet, welches Ökosystemleistungen bereitstellt und zum Schutz der biologischen Vielfalt beiträgt. Ein besonderer GI-Vorteil ist Multifunktionalität und somit die Stärkung der städtischen Resilienz.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 01 (Januar 2024)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Pof. Dr. Petra Schneider
Paul Stachowiak
Alexander Marx
Gina Wilhelm
Tino Fauk
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.