Andienungspflichten für gefährliche Abfälle als Lenkungsinstrumente des Kreislaufwirtschaftsrechts

Während frühere Abfallgesetze von einem Verständnis der Entsorgung als Aufgabe der staatlichen Daseinsvorsorge geprägt waren, setzte das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) verstärkt auf die private Abfallwirtschaft.

Es legte ab 1996 eine duale Entsorgungsordnung fest, die im heutigen Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) beibehalten wurde: Grundsätzlich müssen Erzeuger und Besitzer ihre Abfälle selbst verwerten (§ 7 Abs. 2 S. 1) bzw. durch Dritte verwerten lassen (§ 22). Erfolgt keine Verwertung, sind die Abfälle gemeinwohlverträglich zu beseitigen, soweit in § 17 nichts anderes bestimmt ist (§ 15 Abs. 1 S. 1). Etwas anderes ist einerseits bestimmt für die Erzeuger und Besitzer von Abfällen aus privaten Haushaltungen, die ihre Abfälle dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (örE) überlassen müssen (§ 17 Abs. 1 S. 1), und andererseits für die Erzeuger und Besitzer von Abfällen zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen (§ 17 Abs. 1 S. 2); um die Verwertung ihrer Abfälle dürfen - und müssen - sich diese Erzeuger und Besitzer selbst kümmern. Soweit die Überlassungspflicht gilt, liegt die Entsorgungszuständigkeit und -pflicht beim örE (§ 20 Abs. 1); soweit keine Überlassungspflicht besteht,  bleibt es bei der Entsorgungsverantwortung der Erzeuger und Besitzer. Nach diesem Konzept einer  gemeinsamen Verantwortung von Staat und Wirtschaft i.S.d. Kooperationsprinzips regelt es - im gesetzlichen Rahmen - der Markt, welchen Weg die nicht überlassungspflichtigen Abfallströme aus anderen Herkunftsbereichen als privaten Haushaltungen gehen. Hierbei ist zu beachten, dass die marktwirtschaftlichen Regeln bei der Abfallentsorgung nicht in gleicher Weise wirken wie anderswo: Zielt normalerweise das Interesse darauf ab, optimale Dienstleistungen oder Produkte zu erhalten, geht es bei Abfällen in der Regel darum, sich ihrer möglichst kostengünstig zu entledigen.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: AbfallR 02/2024 (Mai 2024)
Seiten: 9
Preis: € 32,00
Autor: Dr. Olaf Kropp
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.