Die Kreislaufwirtschaft hat im Bereich der stofflichen Verwertung von Komposten aus Biogut, Grüngut und anderen Bioabfällen, vor allem in den letzten zehn Jahren, enorme Fortschritte im Hinblick auf weiter verbesserte Qualitäten gemacht.
Die Schwermetallgehalte (TM-bezogen) sind heute gegenüber den Anfangszeiten der Getrenntsammlung in ca. 1990 je nach Metall auf die Hälfte bis auf ein Fünftel gefallen und liegen nun im Median unterhalb der Vorsorgewerte der BBodSchV (2021) für eine uneingeschränkte pflanzenbauliche Nutzung in der Bodenkategorie Lehm/Schluff. Die über den Parameter 'Flächensumme' gemessenen Gehalte an Kunststofffolien und Verbundstoffen sind zwischen 2015 und 2022 um 58 % reduziert worden. Kompostprodukte mit spezifischer Zweckbestimmung sind inzwischen Standard in diversen pflanzenbaulichen Verwertungsbereichen. Die pflanzenbaulichen Märkte für Komposte entwickeln sich sehr dynamisch, zum Teil mit jährlichen Wachstumsraten zwischen 10 bis 20 %. Und auch im Großmengenbereich werden inzwischen Kompostpreise ab Werk zwischen 5 bis 20 €/t Kompost (FM) erlöst, vor allem bei der Herstellung gärtnerischer Erden und Kultursubstrate. Damit sind alle fachlichen Kriterien des KrWG in § 5.1 und 5.2 zur Festlegung des Endes der Abfalleigenschaft und einer Definition der Komposte als frei handelbare Produkte erfüllt. Eine entsprechende juristische Umsetzung ist überfällig und in der EU mit der FPR (2022) bereits erfolgt. Ein Paradigmenwechsel im Bereich organischer Reststoffe, wie Biogut und Grüngut, ist nun erforderlich, die Verschiebung des Fokus von der 'Entsorgung' auf die 'Versorgung' mit organischen Sekundärrohstoffdüngern. Nur dadurch sind die bisher noch ungenutzten sehr großen Potenziale an Biogut und Grüngut zu heben, die erforderlich sind, um eine marktgetriebene Nachfrage von rund 10 Mio. Mg Kompost (FM) p. a., die in ca. zehn Jahren zu erwarten steht, zu decken.
| Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
| Quelle: | 35. Abfall- und Ressourcenforum 2024 (April 2024) |
| Seiten: | 11 |
| Preis: | € 5,50 |
| Autor: | Dipl.-Ing. Ralf Gottschall |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.