Umwelt-DNA-basiertes Monitoring an der Fischtreppe Dessau-Roßlau: Ein Vergleich mit fischereilichen Methoden

Die Kombination aus räumlich und zeitlich hoch aufgelösten Verfahren auf der Basis von Umwelt-DNA (engl. eDNA) und klassischen fischereilichen Methoden ermöglicht ein effizienteres Fischzönosen-Monitoring. So könnte beispielsweise eine jährliche Überprüfung der Gewässer mittels eDNA-Beprobungen die in 2- bis 3-jährlichen Zyklen durchgeführten fischereilichen Gewässer-Beprobungen im WRRL-Monitoring komplementieren und zu einem besseren Verständnis der Veränderungen der biologischen Vielfalt beitragen.

Behörden nutzen Daten zu Fischen und Rundmäulern aufgrund ihrer hervorgehobenen Stellung im Naturschutz für die Bewertung des ökologischen Zustands der Flüsse. Ein effizientes und  leistungsfähiges Monitoring ist essenziell für den Schutz der heimischen Fischfauna und daher in die Umsetzung der europäischen und nationalen  rechtlichen Regelungen eingebettet, wie der EG-Wasserrahmenrichtline (WRRL), dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG), der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) sowie der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) und dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Die WRRL erfordert eine routinemäßige und standardisierte Erfassung der Fischfauna der Gewässer in Deutschland. Dafür bewerten die Behörden der Bundesländer die Artenzusammensetzung, Abundanz und Altersstruktur der Fischgemeinschaften an festgelegten Fließgewässerabschnitten (sog. Wasserkörper), die durch ihre natürliche strukturell-hydrologische Ausprägung voneinander abgegrenzt  sind. Außerdem ist die Gewässerdurchgängigkeit für Fische eine Voraussetzung für einen guten ökologischen Zustand. Fachleute nutzen vor allem Elektrobefischung, Stellnetze und Reusen für die Charakterisierung der Fischfauna. Die Klassifizierung des ökologischen Zustands nach dem fischbasierten Bewertungsverfahren erfolgt grundsätzlich über den Vergleich der aktuell nachgewiesenen Fischartenbesiedlung mit einer gewässerspezifischen, idealtypischen Referenzzönose. Die Bewertung kann zu einem Maßnahmenbedarf zur Verbesserung des ökologischen Zustands in den Bewirtschaftungsplänen der Gewässer führen. Das können z. B. Maßnahmen zur Renaturierung des Gewässers, die Herstellung der Durchgängigkeit von Querbauwerken in Fließgewässern, die Ausweisung von Schutzgebieten sowie ein gewässertypischer Fischbesatz sein.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 05 (Mai 2023)
Seiten: 9
Preis: € 10,90
Autor: Till-Hendrik Macher
Robin Schütz
Dr. Arne J. Beermann
Prof. Dr. Florian Leese
Dr. rer. nat. Falko Wagner
 
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