Eines der Grundprinzipien des Ökolandbaus ist die Gestaltung von innerbetrieblichen Nährstoffkreisläufen, in denen die Tierhaltung, der Anbau von Leguminosen und die Kompostierung von Pflanzenresten wesentliche Rollen spielen. Über den Verkauf von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen verlassen aber kontinuierlich Nährstoffe den Betriebskreislauf und gehen damit dem innerbetrieblichen System verloren. Ohne einen Ausgleich führt dies schon mittelfristig zu sinkenden Gehalten verfügbarer Pflanzennährstoffe im Boden und langfristig zu Ertragsreduktionen sowie einer Minderung der Bodenfruchtbarkeit (Schmid und Hülsbergen 2015; Kolbe 2016).
Als erstes und bislang einziges Netzwerk für Ökolandbau und Kompost auf Bundeslandebene ist das NÖK Hessen 2022 mit vielfältigen Aktivitäten in sechs Handlungsfeldern erfolgreich gestartet. Das NÖK Hessen bildet dabei die dritte Phase eines Entwicklungsprozesses, der modellhaft auf andere Bundesländer übertragbar ist. Die erste Phase umfasste die Bilanzierung der externen Nährstoffbedarfe im Ökolandbau sowie die Ermittlung von Nährstoffpotenzialen in ökolandbau-geeigneten Biogut- und Grüngutkomposten zur Deckung dieser Bedarfe. Diese erste Phase wurde bereits in ähnlicher Form in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg durchgeführt. In allen  drei Bundesländer zeigten die vergleichbaren Ergebnisse, dass ökolandbau-geeignete Biogut- und Grüngutkomposte einen signifikanten Anteil des externen Nährstoffbedarfs im Ökolandbau ausgleichen können und für dessen weiteres Wachstum eine wichtige Rolle spielen. Netzwerke für Ökolandbau und Kompost auch in anderen Bundesländern könnten diese Rolle wesentlich unterstützen, denn bisher werden bundesweit kaum 10 % der geeigneten Komposte im Ökolandbau genutzt.
| Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | 
| Quelle: | 34. Abfall- und Ressourcenforum 2023 (April 2023) | 
| Seiten: | 21 | 
| Preis: | € 10,50 | 
| Autor: | Dr. Felix Richter Dipl.-Ing. Thomas Raussen Dipl.-Ing. Ralf Gottschall Dr. Nikolas Zöller Tim Treis | 
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.