Untersuchungen zum thermochemischen Recycling teerhaltigen Straßenaufbruchs

Ausbau und Erneuerung der verkehrstechnischen Infrastruktur erfordern große Mengen mineralischer Rohstoffe von hoher Qualität. Die Rezyklierung von Materialien aus Straßenaufbruch, nach Aufbereitung in einer Mischanlage, erscheint daher aus Aspekten der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit naheliegend. Unter Straßenaufbruch wird im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) ein Abfall verstanden, welcher aus den mit Bindemitteln gebundenen mineralischen Schichten aus dem Oberbau einer Straße, d.h. Deck-, Binder- sowie Tragschicht, besteht. Als Bindemittel kommen heutzutage hydraulische Bindemittel und Bitumen zum Einsatz, bis 1987 wurde hingegen Steinkohlenteer/-pech als Bindemittel verwendet (Benedix 2011). Die darin enthaltenen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) stellen die Abfallwirtschaft vor Herausforderungen.

Teerhaltiger Straßenaufbruch wird gemäß Abfallverzeichnisverordnung denAbfallschlüsseln 17 03 01* (> 1.000 mg/kg EPA-16-PAK) und 17 03 02 (25 > x < 1.000 mg/kg)zugeordnet. Erhebliche Mengen dieser Abfälle werden in den nächsten Jahren erwartet. Derzeitgibt es in Deutschland kaum Konzepte oder eine einheitliche Strategie für eine nachhaltige undwirtschaftliche Behandlung dieser potenziellen Wertstoffe, nicht zuletzt aufgrund unzureichenderrechtlicher Rahmenbedingungen. Die thermische Behandlung von teerhaltigen Straßenbauabfällenstellt ein mögliches Recyclingverfahren dar. Anhand von thermogravimetrischen Analysenund Versuchen im halbtechnischen Maßstab konnte gezeigt werden, dass eine Behandlungstemperaturvon 600 °C und eine Verweilzeit von mindestens 30 Minuten ausreichen, um EPA-16-PAK aus dem festen Material auszutreiben. 650 °C sollten nicht überschritten werden, um diemechanische Stabilität und die spätere Verwendung als Baumaterial zu gewährleisten. DieSauerstoffkonzentration in der Gasatmosphäre spielt zum Austreiben der EPA-16-PAK eine untergeordneteRolle. Um die vollständige Oxidation der ausgetriebenen organischen Bestandteile zu gewährleisten, ist eine thermische Nachverbrennung jedoch zwingend vorzusehen.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Johann Hee
Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.