Neue VDI Richtlinie 4095 stellt den Stand der Technik beim Kunststoffrecycling dar

Im VDI Normenausschuss wird derzeit eine neue Richtlinie zur Kreislaufführungvon Kunststoffen erarbeitet. Sie richtet sich an alle Akteure im Wertstoffkreislauf und wirdHandlungsempfehlungen beinhalten, um deren Arbeit zu vereinfachen und Hemmnisse abzubauen.Die große Menge an jährlich produzierten Kunststoffen weltweit in Höhe von 360 MillionenTonnen und die damit verbundenen globalen Umweltprobleme zeigen die Notwendigkeit, einenmöglichst großen Anteil gefahrlos und überwacht im Wirtschaftskreislauf zu halten. Die Richtliniesoll einen Beitrag zur Erhöhung des Rezyklateinsatzes liefern. Konkret werden in der Richtlinieentscheidende Begriffe definiert bzw. bestehende Definitionen entscheidender Begriffe zusammengestellt.Ziel ist es einen einheitlichen Sprachgebrauch im Markt für Rezyklate zu befördern,und dabei die unterschiedlichen gesetzlichen Definitionen zu berücksichtigen. Das übergeordneteZiel der Zusammenstellung rechtlicher Vorgaben sowie der Definition von einheitlichen Begriffen,Recyclingqualitäten und Recyclingtechniken ist die Stärkung des Markts für Kunststoffrezyklate. Diesen soll so gegenüber den Primärkunststoffen zum Durchbruch verholfen werden.

1 AUSGANGSLAGE

Die weltweite Produktion von Kunststoffen erreichte im Jahr 2018 fast 360 Millionen Tonnen(Conversio Market & Strategy GmbH 2019). Fast 62 Millionen Tonnen, wurden in Europa produziert. In Bezug auf Kunststoffabfälle fielen in 2018 europaweit offiziell etwa 29 Millionen Tonnen an. Hinzu kommen Kunststoffabfälle, die nicht offiziell gesammelt und erfasst werden, sondern illegal in die Umwelt gelangen. Nur etwa 33 % der gesammelten Kunststoffabfälle werden einem stofflichen Recycling zugeführt. Die restlichen Mengen werden energetisch verwertet (fast 43 %) oder deponiert (fast 25 %). Kunststoffabfälle, die dem Recycling zugeführt werden, werden nicht nur in Europa behandelt. Fast 20 % davon werden ins Ausland verbracht, wo ggf. andere Umweltstandards vorherrschen als in Europa. Insgesamt gibt es daher beim Recycling von Kunststoffabfällen noch großen Handlungsbedarf und die Einsatzmengen von Rezyklaten müssen dringend erhöht werden. Die Situation für Deutschland zeigt nachfolgende Tabelle. Bei den Quoten der stofflichen Verwertung über die verschiedenen Anwendungsfelder und Anfallsorte für Kunststoffe und deren Abfälle noch große Unterschiede bestehen. Insbesondere für die unzureichend verwerteten Kunststoffabfallströme will die Richtlinie zur Erhöhung der Rückführung beitragen.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 4
Preis: € 2,00
Autor: Dr. Ralf Brüning
J. Wolf
Dipl.-Ing. Roman Maletz
 
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