Der Ob hat das größte Fluss-Einzugsgebiet in Russland bzw. das siebtgrößte Einzugsgebiet der Erde. Die Quellflüsse Katun und Bija entspringen im Altai Gebirge und vereinigen sich unterhalb von Bijsk zum Ob. Natürliche wie auch anthropogene Faktoren prägen das System, welches daher Besonderheiten aus verschiedenen Gesichtspunkten (Technik und Ökologie) aufweist.
1 Einleitung
Der rund 3 650 km lange Ob weist das größte Einzugsgebiet aller arktischen Flüsse auf und ist der drittgrößte arktische Fluss gemessen an seinem Abfluss von 12 492 m³/s (1930-1999) am Pegel Salekhard, nahe der Mündung. Das Einzugsgebiet des Obs befindet sich in Westsibirien, einer der am dünnsten besiedelten Regionen Russlands (ca. sechs Einwohner pro km²). Die natürlichen Ressourcen werden sehr ungleichmäßig genutzt, d. h. es können natürliche Referenzzustände von Gewässern
analysiert werden und gleichzeitig finden sich auch Abschnitte mit starker Nutzung und Verschmutzung.
Im Jahr 2019 führte die Technische Universität München eine
Exkursion nach Sibirien durch, um diese ferne Region unmittelbar zu erkunden. Ein Ziel der Exkursion war der Oberlauf des Ob, der seinen Ursprung im Altai Gebirge hat. Der Fluss Ob beginnt bei der Stadt Byisk, am Zusammenfluss der zwei Flüsse Katun (EZG = 60 900 km²) und Bija (EZG = 36 900 km²). Das Mittelwasser des Katun am Pegel Srostki (EZG = 58 400 km²) beträgt 616 m³/s (1926-2000) und jenes der Bija am Pegel Bijsk (36 900 km²) 476 m³/s (1895-2000). Die zwei Flüsse haben eine unterschiedliche Charakteristik, auf die im Folgenden eingegangen wird:
Der 688 km lange Katun (Bild 1) hat seinen Urspung am höchsten Berg des Altaigebirges (und Sibiriens), dem Belucha (4 506 m BK77 = HN76). Dort entspring der Fluss auf über 2 000 m am Gebler Gletscher, weswegen sein Einzugsgebiet einen hohen Vergletscherungsgrad aufweist. Die Flussmorphologie wurde durch die so genannte Altai Megaflood [Spitzenabfluss ~ 10 bis 18 Mio. m³/s, Fließgeschwindigkeiten ~ 45 m/s,
Höhe der Flutwelle ~ 320 m] geprägt, die sich vor circa 14 000 Jahren aufgrund des Ausbruches eines Gletschersees im Tschuja- Einzugsgebiet, einem Teileinzugsgebiet des Katuns, ereignete [1]. Die Spuren sind bis heute über gigantische Terrassen (giant bars; Bild 1) und Blockfelder sichtbar, die wir während der Exkursion am Katun flussab der Tschuja Mündung beobachten konnten.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 09/10 (Oktober 2021) |
Seiten: | 9 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Mag. Dr. Martin Schletterer Assoc. Prof. Alexandr A. Shevchenko Prof. Dr. Sci. Liubov V. Yanygina Dr. Sci. Yuri A. Manakov Dr.-Ing. Markus Reisenbüchler |
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