Stand der Novelle der Bioabfallverordnung - Konsequenzen für die Bioabfallwirtschaft

Die Bemühungen, vorhandene Rohstoffressourcen effizienter zu nutzen und sekundäre Rohstoffquellen zu erschließen, lassen auch die Bioabfälle stärker in das Blickfeld abfallwirtschaftlicher Aktivitäten rücken. Deutschland hat bei der Getrenntsammlung und der stofflichen Verwertung der Bioabfälle, auch im internationalen Vergleich, bereits ein gutes Niveau erreicht.

Eine Kehrseite in der Bioabfallwirtschaft ist eine intensive Auseinandersetzung bezüglich Verunreinigungen mit Kunststoffen in den unterschiedlichsten Umweltbereichen, nicht zuletzt durch den Eintrag von größeren Mengen an Kunststoffpartikeln in ein Gewässerin Schleswig-Holstein.

Fast gleichzeitig hat die Universität Bayreuth 2018 eine Studie veröffentlicht, in der es unter anderem um die Anzahl von Kunststoffteilchen in Komposten aus getrennt gesammelten Bioabfällen privater Haushaltungen (z. B. Biotonne) geht. Nach dieser Studieverbleiben trotz umweltschonender Behandlungsverfahren regelmäßig kleine und kleinste Kunststoffpartikel im Dünger und gelangen dadurch in Böden und Gewässer.

Zwar haben beide Eintragspfade für Kunststoffe in die Umwelt keinen unmittelbaren Zusammenhang, aber in der stärker werdenden öffentlichen Diskussion wird fast durchgehend von einem Gesamtproblem 'Kunststoff in der Umwelt' gesprochen.

Von Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg initiiert, haben sich 2018 die Umweltministerkonferenz und der Bundesrat im ersten Schritt mit verpackten Lebensmittelabfällen befasst und Maßnahmen zur Vermeidung von Kunststoffen aus verpackten Lebensmitteln gefordert. Ein Konzept zur ordnungsgemäßen und schadlosen Verwertungverpackter Lebensmittelabfälle wurde 2019 erarbeitet und veröffentlicht.

Nicht zuletzt durch die Umweltministerkonferenz wurde die Bundesregierung gebeten, rechtliche Änderungen und Klarstellungen zur Vermeidung von Kunststoffen in der Bioabfallverordnung auf den Weg zu bringen.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 32. Abfall- und Ressourcenforum 2021 (Oktober 2021)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Stephan Dreyer
 
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