Fischaufstiegsanlagen (FAA) sind so zu dimensionieren, dass das gesamte Fischartenspektrum geeignete räumliche und hydraulische Bedingungen für die Passage vorfindet. Für den FAA-Einstieg ist zusätzlich die Auffindbarkeit relevant. Hierfür soll neben der Positionierung des Einstiegs eine gut
wahrnehmbare Leitströmung dienen, die jedoch in der Einstiegsöffnung die Leistungsfähigkeit schwimmschwacher Arten nicht übersteigen darf. Für rheophile Arten bildet diese Kompromisslösung nicht zwangsläufig einen ausreichenden Stimulus im Sinne einer attraktiven Lockwirkung.
Der Mehrfacheinstieg-Schlitzpass soll hierzu einen Lösungsansatz bieten.
Die Auswahl des Durchflusses zur Erzeugung der Leitströmung und die Strömungsgeschwindigkeit an Einstiegen von Fischaufstiegsanlagen (FAA) bilden grundlegende Forschungsaufgaben an mittelgroßen deutschen Flüssen, da die allgemeinen Empfehlungen nicht eindeutig sind. FAA sind nach den Vorgaben der DWA so zu dimensionieren, dass das gesamte zu erwartende (heimische bzw. standorttypische) Fischartenspektrum geeignete räumliche und hydraulische Bedingungen für eine ungehinderte Passage vorfindet. Das Δh zwischen den Becken oder sonstigen Gefällesprüngen und die gesamte hydraulische Auslegung (Fließgeschwindigkeiten, Turbulenzen, Energieumwandlung) sind daher auf die Leistungsfähigkeit der schwimmschwächsten Arten auszulegen. Die Dimensionierung richtet sich dagegen nach den größten zu erwartenden heimischen bzw. standorttypischen Fischarten. Die empfohlenen Grenzwerte sind dem DWA-Merkblatt M 509 zu entnehmen.
Weichert et al. empfehlen eine Strömungsgeschwindigkeit am Einstieg entsprechend der Strömungsgeschwindigkeit in den Engstellen im Schlitzpass. Während alle Schlitze zwischen den Becken eines Schlitzpasses im Wesentlichen die Passierbarkeit gewährleisten müssen, ist für den Einstieg zusätzlich der Faktor der kleinräumigen Auffindbarkeit relevant. Hierfür soll - neben der günstigen Positionierung des Einstiegs nahe am Wanderhindernis bzw. Turbinenauslauf - eine gut wahrnehmbare (im optimalen Fall weit ins Unterwasser bzw. über die Turbulenzzone hinausreichende) Leitströmung parallel zur Fließrichtung dienen, die jedoch im Schlitz die Leistungsfähigkeit der schwimmschwachen Arten nicht übersteigen darf. Um eine ausreichende Attraktivität der Leitströmung sowohl hinsichtlich der räumlichen Ausdehnung als auch der Wahrnehmbarkeit durch schwimmstärkere Fischarten zu erreichen, ist es erforderlich, dass im Einstieg ausreichend hohe Strömungsgeschwindigkeiten herrschen; als Grenzwert wird die Bemessungsgeschwindigkeit der FAA angesetzt. Im Potamal sind Strömungsgeschwindigkeiten im Schlitz von 0,8 bis 1,2 m/s empfohlen. Das DWA-Merkblatt [4] empfiehlt im Potamal je nach Fließgewässerregion und unter Einbeziehung der Sicherheitsbeiwerte in der Spanne maximal ca. 1,2-1,71 m/s.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 04 (April 2021) |
| Seiten: | 5 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Dr. Jörg Schneider Dipl.-Ing. Helmut Schmid Dipl.-Ing. (FH) Matthias Meyer |
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