Eigendynamische Veränderungen der Gewässermorphologie sind in natürlichen Fließgewässern ein stetiger, die Strukturgüte beeinflussender Prozess. In anthropogen beeinflussten Abschnitten werden eigendynamische Prozesse häufig nicht zugelassen oder durch Unterhaltungsmaßnahmen rückgängig gemacht. Im vorgestellten Fallbeispiel Guldenbach kam es in Folge hoher Abflüsse zu einer Laufverlegung und umfangreichen Strukturverbesserungen. Die Eigendynamik des Gewässers sollte als kostenfreie Ökosystemdienstleistung zur Umsetzung der WRRL wertgeschätzt werden.
Die am 22. Dezember 2000 in Kraft getretene Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der europäischen Gemeinschaft verfolgt unterschiedliche Ziele in der ganzheitlichen Betrachtung eines Gewässers. Vor allem die Ökologie eines Gewässers steht hier im Fokus. Vielerorts werden die ehrgeizigen Ziele der WRRL mit teils sehr hohen Kosten und Aufwand umgesetzt. Aktuell befinden wir uns kurz vor Ablauf des zweiten Bewirtschaftungszyklus (2015-2021); ursprünglich sollten die vorgegebenen Ziele der WRRL
bereits 2015 erreicht werden. Aus dem Bericht zum Zwischenstand der Umsetzung der WRRL in Deutschland geht hervor, dass jedoch erst 10,9 % der Oberflächengewässer in den geforderten guten Zustand überführt werden konnten. Dass für eine Umsetzung der WRRL nicht zwingend hohe Kosten und ein enormer Aufwand betrieben werden müssen, zeigen Fallbeispiele eigendynamischer Prozesse aus dem Freiland. Eigendynamische Prozesse sind in Ortslagen und nahe genutzter Flächen aufgrund diverser Restriktionen oft nur bedingt oder teilweise für die Umsetzung der WRRL nutzbar. Außerhalb von Restriktionsbereichen können sie zu nachhaltigen strukturellen Verbesserungen führen und damit als Ökosystemdienstleistung zur Umsetzung der Ziele der WRRL dienen. Im folgenden Fallbeispiel wird eine auf eigendynamische Prozesse zurückzuführende gewässerökologische Rehabilitierung eines degradierten Gewässerabschnitts im Unterlauf des Guldenbachs (Nahesystem, Rheinland-Pfalz) vorgestellt. Der Guldenbach ist ein Zielgewässer des Lachswiederansiedlungsprojekts "Lachs 2020' des Landes Rheinland-Pfalz und als solches bei der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) gemeldet. Im betrachteten Gewässerabschnitt wird seit 2013 Besatz mit Lachsen durchgeführt.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 02/03 (Februar 2021) |
| Seiten: | 5 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Dr. Jörg Schneider Timo Seufert |
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