Gewinnung einer organischen Fraktion aus gemischten Siedlungsabfällen mittles Hydrozyklon

Restabfalltonnen dienen der Sammlung von nicht wiederverwertbaren und nicht gefährlichen Stoffen. Sie enthalten jedoch immer noch etwa 32 % biologisch abbaubare Stoffe wie Lebensmittel- und Küchenabfälle, Gartenabfälle, Papier und Ähnliches. Aufgrund seiner schwierigen Abtrennung aus dem Restabfall wird dieser biogene Anteil derzeit noch nicht zur Biogaserzeugung auf Kläranlagen genutzt. Das Hauptziel dieser Studie war die Entwicklung eines mechanischen Verfahrens zur Gewinnung von biologisch abbaubaren Materialien aus gemischten Siedlungsabfällen. Das Verfahren besteht aus einer Siebeinheit mit einer Maschenweite von 12 mm, einer Mischeinheit und einem Hydrozyklon. Das resultierende Substrat, das für den Einsatz in der Co-Vergärung auf Kläranlagen vorgesehen ist, wies einen hohen Anteil an biologisch abbaubaren Substanzen auf, mit einem oTR-Gehalt von ca. 68 % TR und einem Biomethanpotential von 262 m³N/t oTR. Die mineralische Fraktion bestand hauptsächlich aus Partikeln < 0,5 mm, was die Entwässerungseigenschaften des Faulschlammes nach der anaeroben Vergärung positiv beeinflussen kann.

Gemischte Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen setzen sich aus verschiedenen, teilweise wiederverwertbaren Komponenten zusammen, z.B. Lebensmittel- und Küchenabfälle, Papier, Glasscherben, Steine, Metalle, Wachs und Hygieneartikel. Sie können aber ebenfalls problematische Anteile enthalten, wie z.B. Zigarettenkippen, Medikamente, Batterien und elektrische und elektronische Abfälle. Wenn die biogene Fraktion aus dem Restabfall abgetrennt werden könnte, z.B. durch mechanische Verfahren, wäre ihre Nutzung als Co-Substrat in den Faulbehältern von Kläranlagen möglich.
Freie Kapazitäten in Faultürmen auf Kläranlagen werden häufig für die Co-Vergärung von getrennt gesammelten Bioabfällen genutzt (Schmelz 2000). Die Vermischung eines "sauberen" Co-Substrates in Form der Bioabfälle mit einem unter Umständen schadstoffbelasteten Substrat wie Klärschlamm, verhindert in einigen österreichischen Bundesländern die landwirtschaftliche Verwertung des anfallenden Gärrestes (Meirer et al. 2017). Im Gegensatz dazu eignet sich der Gärrest aus der Monovergärung von Bioabfällen für Düngezwecke, da der Input hauptsächlich aus Speise-, Küchen- und Grünabfällen besteht (Nghiem et al. 2017).



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2020 (November 2020)
Seiten: 4
Preis: € 2,00
Autor: Dr. Alice do Carmo Precci Lopes
Mag.Dr. Christian Ebner
M. Sc. Sabine Robra
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Bockreis
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.