Standortspezifische Auswahl von kohligen Sorbentien für die in-situ Bodensanierung - KOKOSAN II

Internationale und nationale Studien haben belegt, dass Pflanzenkohle (engl. 'Biochar') grundsätzlich für den Einsatz zur in-situ Bodensanierung geeignet ist. KOKO-SAN I konnte erfolgreich zeigen, dass Biochar insbesondere für die Immobilisierung von leicht- bis mittelbelasteten Altstandorten geeignet ist, an welchen die Schadstoff-quelle (Hotspot) entfernt wurde und großflächig Restkontaminationen verblieben sind, welche die Verwendung und somit den Wert der Liegenschaft nachteilig beeinträchtigen (vgl. auch § 29 UFG).

Flächen mit hohen Schadstoffbelastungen (Hot Spots) werden in der Sanierungspraxis, sofern möglich, häufig ausgebaggert. Die umliegenden Flächen können dabei niedrig und diffus kontaminiert zurückbleiben. Pflanzenkohle, ein Produkt aus der Pyrolyse von Biomasse, kann als Sorbent zur Immobilisierung von Schwermetallen und organischen Restkontaminationen eingesetzt werden. Pflanzenkohle ist zudem ein Bodenhilfsstoff, der bei sandigen Böden der Auswaschung von Nährstoffen entgegenwirkt, die Bodenwasserhaltekapazität steigert und bei versauerten Böden den pH-Wert anhebt. Das Einmischen von Pflanzenkohle in diffus verunreinigte Böden kann daher auch zur ökologischen Stabilisierung solcher Standorte beitragen. Im Rahmen des vorhergehendend Projektes KOKOSAN I konnte gezeigt werden, dass Pflanzenkohle gut für die Zurückhaltung von anorganischen und organischen Schadstoffen und die Sanierung leicht- bis mittelbelasteter Standorte geeignet ist. Im Rahmen von KOKOSAN II wird die schadstoffabhängige Kohlenauswahl für den Sanierungseinsatz in Abhängigkeit von standortspezifischen Einflussfaktoren beschrieben. Konzepte um die bestmögliche Kohle für einen gegebenen Sanierungs-fall auszuwählen werden in weiterer Folge vorgestellt.

Die Laboruntersuchungen in KOKOSAN I belegten die hohe Sorptionskapazität und Affinität von Biochar für eine Vielzahl von Schadstoffen, die Langzeitstabilität und positiven Auswirkungen auf die Klimabilanz durch Reduktion der Treibhausgasemissionen sowie eine Verbesserung der Bodenqualität verbunden mit einer Wertsteigerung der betroffenen Liegenschaften.

Nachdem im modularen Konzept KOKOSAN die erste Phase 2018 erfolgreich abgeschlossen wurde (Sigmund et al. 2018), werden hier die ersten Zwischenergebnisse aus KOKOSAN II vorgestellt. Ziel von KOKOSAN II ist die Erarbeitung einer technischen Arbeitshilfe für die Sanierungspraxis. Diese Arbeitshilfe soll in der Praxis getestet sowie einer Stakeholder- und Akzeptanzanalyse unterzogen werden, um mögliche Implementierungsbarrieren frühzeitig zu erkennen und ihnen gegebenenfalls entgegenwirken zu können. Mit dem KOKOSAN-Sanierungskonzept soll ein wesentlicher Beitrag zum Flächenrecycling geleistet werden.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2020 (November 2020)
Seiten: 4
Preis: € 2,00
Autor: Gabriel Sigmund
Srinanda Chaudhuri
Oliver Mann
Stefanie Prenner
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.

Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.