Pumpspeicher gelten manchen aufgrund gesunkener Strompreisdifferenzen, hoher Abgabenlast und langen Planungsprozessen als nicht mehr zeitgemäße Technologie zur Energiespeicherung. Doch die Randbedingungen und damit die Einsatzmöglichkeiten haben sich aufgrund der volatileren Stromerzeugung stark gewandelt. Weg von reinen Arbitragegeschäften sind heute die Bereitstellung von Flexibilität und Systemdienstleistungen gefragt. Die positiven Eigenschaften von Pumpspeichern rücken also wieder in den Fokus. Gleichzeitig machen europäische Bestrebung zur einheitlichen Vergütung von Systemdienstleistungen ebenso Hoffnung wie die verpflichtende Definition von Energiespeichern als eigenständiges Element des Energiesystems.
Um Pumpspeicherprojekte in Deutschland ist es ruhig geworden. Zu den aktuell installierten knapp 7 GW an Leistung ist in den vergangenen Jahren kaum etwas hinzugekommen. Von den im Jahr 2017 geplanten 28 Pumpspeicherprojekten wurde eines gebaut, vier befinden sich weiterhin in der Genehmigungsphase und 23 wurden ein- bzw. zurückgestellt. Falls es Pumpspeicher in die Schlagzeilen geschafft haben, wurde oftmals über Stilllegungen oder zurückgestellte Sanierungsmaßnahmen geschrieben. In Deutschland stellt sich die Frage: Sind Pumpspeicher eine aussterbende Spezies aus der 'alten Energiewelt"?
Um diese Frage zu beantworten, ist ein Blick in die Vergangenheit hilfreich. Ursprünglich wurden Pumpspeicherwerke gebaut, um den Betrieb von thermischen Kraftwerken zu optimieren und überschüssige Energie zu veredeln und einen zeitlichen Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch zu schaffen.
Seit dem 2000 in Kraft gesetzten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) befindet sich das Energiesystem in einem Umbruch. Das Gesetz sah unter anderem die vorrangige Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien vor, welche zudem eine feste Vergütung für jede erzeugte kWh erhielten. Durch die garantierte Abnahme von Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist die Stromerzeugung sukzessive volatiler geworden. Seit der Einführung des EEG befindet sich das Elektrizitätssystem in Transformation von einem durch planbare, zentrale und thermische Kraftwerkskapazitäten geprägten zu einem volatilen, durch dezentrale Erneuerbare-Energien-Anlagen dominierten System. Der Ausbau der installierten Windkraft- und Photovoltaikleistung um das Zehnfache von 2002 bis 2020 wird begleitet vom Bedarf, Erzeugung und Verbrauch sowohl zeitlich als auch räumlich voneinander zu entkoppeln.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 11 (November 2020) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Orkan Akpinar |
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Barotrauma von Larven und Jungfischen bei der Turbinenpassage
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Mittels einer eigens konstruierten Barotraumakammer wurden unterschiedliche Larven- und Jungfischstadien repräsentativer europäischer Flussfischarten (Äsche, Flussbarsch, Nase, Rotauge) systematisch Druckverläufen ausgesetzt, welche in Turbinen von Laufwasserkraftwerken vorherrschen. Es wurden deutliche art- und stadienspezifische Unterschiede in den Mortalitätstraten festgestellt, wobei vor allem der Entwicklungsstatus und Typ der Schwimmblase einen wesentlichen Einfluss auf die Schädigungen unterschiedlicher Größenklassen und Arten hatte.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
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Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.
Die Gesetzentwürfe zur Umsetzung der Renewable Energy Directive (RED III) in deutsches Recht
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Der europäische Gesetzgeber hat Ende 2023 nach umfangreichen Verhandlungen die Novellierung der Erneuerbare- Energien-Richtlinie beschlossen. Die Änderungen durch die Richtlinie (EU) 2023/2413 (REDIII) sollen den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien fördern, um die Treibhausgasemissionen im Energiesektor zu reduzieren.
Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
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Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.
Der Energiespeicher Riedl als Projekt von vorrangigem europäischem Interesse
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Das Pumpspeicherkraftwerk Energiespeicher Riedl mit einer Leistung von 300 MW befindet sich seit dem Jahr 2012 im Genehmigungsverfahren. Das Vorhaben wurde von der Europäischen Kommission mehrmals auf die unionsweite Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse aufgenommen. Damit wird dem Projekt ein Vorrangstatus zuerkannt, der die Erforderlichkeit des Vorhabens in energiepolitischer und klimabezogener Hinsicht begründet.