Talsperren sind wichtige wasserwirtschaftliche Anlagen und erfüllen zentrale Aufgaben der wasserwirtschaftlichen Daseinsvorsorge. Die multifunktionale Nutzung der Bauwerke bedingt hohe Ansprüche an den Betrieb und die Unterhaltung. Die kontinuierliche messtechnische Erfassung der Wasserbilanz einer Talsperre ist von großer Bedeutung, wobei die Ermittlung des Zuflusses Qzu prinzipiell über zwei Methoden erfolgen kann: (1) Bestimmung über die Zuflusspegel oder (2) über die Aufstellung der Speicherbilanz der Talsperre. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile, werden in der Praxis häufig parallel angewendet und führen zu abweichenden Zuflusszeitreihen. Durch eine Kombination der Vorteile beider Verfahren können die Unsicherheiten reduziert werden.
Talsperren sind wichtige wasserwirtschaftliche Anlagen und erfüllen zentrale Aufgaben der wasserwirtschaftlichen Daseinsvorsorge, wie Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz, Regulierung der Wasserführung, Niedrigwasseraufhöhung und Stromerzeugung. Die multifunktionale Nutzung der Bauwerke einerseits und das hohe Gefahrenpotenzial im Falle eines Bauwerksversagens andererseits bedingen hohe Ansprüche an den Betrieb und die Unterhaltung, wobei die zum Teil konkurrierenden Bewirtschaftungsziele (z. B. Trinkwasserversorgungssicherheit vs. Hochwasserschutz) durch detaillierte Analysen bestmöglich gegeneinander abgewogen werden müssen [1]. Grundlage all dieser Untersuchungen bildet die Wasserbilanz in dem Einzugsgebiet der Talsperre. Durch den Klimawandel können sich in Zukunft Änderungen dieser Wasserbilanzen ergeben, was das langfristig verfügbare Wasserdargebot betreffen kann, im Wesentlichen jedoch Auswirkungen auf die saisonale Verteilung der Wasserressourcen (intraannuelle Veränderungen) hat [2]. Aktuelle Klimaprognosen [3] gehen davon aus, dass durch die globale Temperaturzunahme und der damit einhergehenden Intensivierung des Wasserkreislaufes eine Zunahme der Niederschläge in den Wintermonaten erfolgt, in den Sommermonaten dagegen sowohl mit längeren und extremeren Trockenperioden als auch mit einer Zunahme von Starkniederschlagsereignissen zu rechnen ist.
Sowohl für die fortwährende Überprüfung der Planungsgrößen einer Talsperre als auch für den Betrieb ist die kontinuierliche messtechnische Erfassung der Wasserbilanz einer Talsperre von großer Bedeutung, da hiermit sowohl der tägliche operationelle Betrieb gesteuert wird als auch Änderungen der Wasserbilanz erkannt werden können.
Die DIN 19 700-11 [4] fordert daher unter Abschnitt 8.6 entsprechende Messeinrichtungen für Wasserstände und Durchflüsse:
'Talsperren sind mit den zum Betrieb notwendigen Messeinrichtungen für Wasserstände, Zu-und Abflüsse auszustatten. […] Im Speicherbecken der Hauptsperre ist ein automatisch registrierender Pegel zur kontinuierlichen Aufzeichnung einzurichten. Soweit der Betrieb es erfordert, können zusätzlich Becken der Vorsperren mit automatisch registrierenden Pegeln ausgestattet werden. […] In jedem größeren Zulauf zum Speicherbecken ist an geeigneter Stelle oberhalb des Rückstaubereiches eine automatisch registrierende Messstelle für Zuflussmessungen einzurichten. Zum Feststellen des Abflusses aus dem Speicherbecken ist kurz unterhalb des Absperrbauwerkes ein automatisch registrierender Pegel möglichst dort einzurichten, wo der gesamte Abfluss wiedervereinigt ist. Ist dies bei mehreren Ausleitungen (z. B. langen Rohrleitungen, Stollen oder Gräben) nicht möglich, so sind in diesen gesonderte Abflussmesseinrichtungen vorzusehen. […]"
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 07/08 (August 2020) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. Christoph Mudersbach |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.
Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.
Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.