Monitoring gebietsfremder Fischarten in Rhein, Mosel und Lahn

Beginnend mit dem Jahr 2015 untersucht die Bundesanstalt für Gewässerkunde jährlich die Fischfauna an repräsentativen Uferhabitaten der Bundeswasserstraßen Rhein, Mosel und Lahn. Die dabei erfassten gebietsfremden Arten werden mit ihren Verbreitungsschwerpunkten und bevorzugten Habitaten vorgestellt. Ferner werden aus den Ergebnissen Hinweise zur Beeinträchtigung der heimischen Fischfauna durch gebietsfremde Arten sowie Empfehlungen zur Erhaltung und Förderung der davon betroffenen heimischen Arten abgeleitet.


1 Hintergrund

Die Bundeswasserstraßen (BWStr) umfassen im Binnenland rd. 7 300 km Fluss- und Kanalstrecken, die trotz zahlreicher anthropogener Veränderungen und Nutzungen einen wichtigen Lebens- oder Teillebensraum sowie Ausbreitungskorridor für heimische und gebietsfremde Fischarten darstellen. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) als Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erfüllt Beratungsaufgaben für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV), welche die BWStr in ihrer verkehrlichen Funktion verwaltet. In Erfüllung ihrer Beratungsaufgaben ist die BfG u. a. auf fortlaufend aktualisierte fischökologische Grundlagendaten zur Fischbesiedlung charakteristischer Uferhabitate unterschiedlicher Typen von Bundeswasserstraßen, wie u. a. frei fließender und stauregulierter Strecken angewiesen. Diese sind Grundlage für eine fachgerechte fischökologische Beratung bei Fragen des Gewässerausbaus und der Gewässerunterhaltung, bei der Umsetzung von Programmen zur Gewässerrenaturierung, wie z. B. dem Bundesprogramm Blaues Band oder dem EU-LIFE-Programm LiLa Living Lahn, sowie bei der Wiederherstellung der Fischdurchgängigkeit an ca. 240 Querbauwerken der BWStr.

Aus diesem Grund wurde im Jahr 2015 ein BfG-Fischmonitoringprogramm an Rhein (viel befahren, frei fließend), Mosel (viel befahren, staureguliert) und Lahn (wenig befahren, nur Sportboote, staureguliert) begonnen. Es umfasst jeweils acht ufernahe Probestrecken à 400 m Länge im Untersuchungsbereich Mittelrhein stromab von Koblenz, der rheinnahen Moselstauhaltung Koblenz, der rheinfernen Moselstauhaltung Zeltingen, den beiden rheinnahen Lahnstauhaltungen Lahnstein und Ahl sowie den beiden rheinfernen Lahnstauhaltungen Hollerich und Kalkofen (Bild 1). In jedem der fünf Untersuchungsbereiche werden charakteristische Uferhabitate, wie Steinschüttungen, Kiesufer, Nebenarme, Flachwasserzonen, und in den stauregulierten Untersuchungsbereichen zudem Ufer im unmittelbaren Wehroberwasser und Wehrunterwasser mittels Elektrofischerei vom Boot beprobt. Die Befischungen erfolgen im Spätsommer, wenn die Jungfische des laufenden Jahres (0+-Fische) eine Größe erreicht haben, die eine Bestimmung im Feld i. d. R. gut zulässt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 02/03 (März 2020)
Seiten: 7
Preis: € 10,90
Autor: Christian von Landwüst
 
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