Im Jahr 2000 nahm der Fischpass Iffezheim am Rhein den Betrieb auf. Seither erfolgten zahlreiche bauliche Anpassungen, die u. a. die Aufstiegsbedingungen für die Fische verbessert haben. Heute bewirkt der Fischpass Iffezheim, dass die Fische in bedeutender Zahl aus dem Unter- ins Oberwasser der Staustufe gelangen - und damit für eine gewisse 'genetische Auffrischung' sorgen. Dadurch wird die genetische Verarmung der meisten Fischpopulationen des Rheins flussaufwärts der Stufe angemessen verzögert.
Die rechtliche Vereinbarung zum Bau des Fischpasses Iffezheim am Rhein wurde in einem deutsch-französischen Vertrag im Jahr 1969 getroffen. Bei der Errichtung der Staustufe Iffezheim in den Jahren 1974 bis 1978 war bereits die fachliche Anforderung an den Erhalt der Durchgängigkeit enthalten. Im Detail orientierte sich die spätere Planung des Fischpasses in den 1990er-Jahren streng an der Vorgabe aus diesem internationalen Abkommen und war auf eine vereinbarte Zielart ausgerichtet, nämlich auf den Atlantischen Lachs. Im Nachhinein betrachtet war diese enge Vorgabe nicht fischereifachlich, sondern offensichtlich überwiegend politisch motiviert. Immerhin war der Lachs schon seinerzeit in internationalen Gremien entlang des Rheins eine Leuchtturmart und zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehrere derartiger Lachsfischpässe in Frankreich in Betrieb, wie etwa im Loiresystem.
Im Jahr 1987 empfahl die IKSR den Bau eines Fischpasses an der untersten Rheinstaustufe zur Förderung der Wanderfische im Rhein. Aus heutiger Sicht der Fischökologen kam die Planung des Fischpasses am Rhein bei Iffezheim zu früh. Denn das Ergebnis aus dieser historischen zwischenstaatlichen Vereinbarung ist ein Fischpass, der den heutigen Anforderungen an eine qualitative und quantitative Durchgängigkeit aller heimischen Fischarten des Rheins unstrittig nicht gerecht wird. Acht heimische Arten des natürlichen Arteninventars des Rheins sind im Fischpass bislang nicht aufgetaucht, drei davon haben ein gutes Aufstiegspotenzial. Bei 11 weiteren Arten liegen die jährlichen Aufstiegszahlen bei wenigen Exemplaren und damit deutlich unter dem vorhandenen quantitativen Potenzial des Stufen-Unterwassers.
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Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 02/03 (März 2020) |
Seiten: | 2 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Frank Hartmann |
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