Im Unterlauf der mecklenburgischen Nebel (Tiefland in Mecklenburg-Vorpommern) ist eine neue Bauform eines Raugerinnepasses mit Beckenstruktur errichtet worden, die insbesondere die Durchgängigkeit für Klein- und Jungfische fördert. Diese werden vorwiegend durch Unterwasserschlupflöcher geleitet, die sedimentnah über die Riegel verteilt sind. Dadurch wird eine relativ ungehinderte Passage von Fischen und Wasserwirbellosen unterschiedlicher Leistungsfähigkeit gewährleistet.
Seit vielen Jahren wird in der europäischen und deutschen Gewässerpolitik besonderes Augenmerk auf die ökologische Durchgängigkeit von Fließgewässern gelegt. Das schlägt sich beispielsweise im Anhang V der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie [1] und dem § 34 des WHG [2] nieder. Die Durchgängigkeit ist zudem ein wesentliches Kriterium zur Erreichung eines guten ökologischen Zustandes in Fließgewässern. Der Grundgedanke liegt zum einen darin, dass Wanderungen für die Ichthyofauna und das Makrozoobenthos essentiell sind, um zwischen bestimmten Teillebensräumen zu wechseln (z. B. Fressgründe, Laichhabitate). Zum anderen wird durch die Vermeidung von Isolationseffekten die genetische Variabilität und damit die Vitalität der Bestände aufrechterhalten [3].
In Mecklenburg-Vorpommern wurden an vielen Standorten von nicht rückbaubaren Querbauwerken Fischaufstiegsanlagen (FAA) errichtet. Häufig sind diese punktuellen Maßnahmen in ein übergeordnetes Gesamtkonzept zur ökologischen Sanierung von Flüssen und Bächen sowie deren Niederungen eingebettet. Ein besonderes Augenmerk muss bei der Planung und dem Bau von FAA auf die Gewährleistung des Auf-und Abstieges von Kleinfischen gelegt werden, haben sie doch im Tiefland vielfach einen relativ hohen Dominanzanteil innerhalb der Fischbiozönose. Viele der Arten stehen zudem im Anhang II der FFH-Richtlinie [4] (u. a. Bitterling, Groppe, Schlammpeitzger, Steinbeißer) oder weisen einen nationalen Schutzstatus auf (Bachneunauge). Sie benötigen für den Aufstieg häufig Anlagen, die relativ geringe Strömungsgeschwindigkeiten, niedrige bodennahe Schwellenhöhen (vielfach unter 10 cm) und Ruheräume aufweisen [5, 6, 7, 8]. Mit der Bestimmung der Schwimmgeschwindigkeiten beschäftigen sich zahlreiche Arbeiten, wobei die Kleinfische wegen ihrer geringen wirtschaftlichen Bedeutung deutlich schlechter untersucht sind, als größere Arten [9, 10].
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasser und Abfall 09 - 2019 (September 2019) |
| Seiten: | 7 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Dr. Volker Thiele Dipl.-Ing. Klaudia Lüdecke Dipl.-Ing. Marc Schneider Claas Meliß |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.
Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.