Die geplante Energiewende in Deutschland wird seit dem Inkrafttreten des EEG im Jahre 2000 vor allem auf den Stromsektor bezogen. Dabei sind die Energiebedarfsmengen anderer Sektoren, wie die Wärmeerzeugung und der Kraftstoffbereich, ungleich höher.
Analysiert man die Wertschöpfungsketten der Erzeugung und des Absatzes von Biomethan, so ist zunächst die Verfügbarkeit der organischen Reststoffe zu analysieren, um die Produktionsmöglichkeiten des 'Erstprodukts' Biogas abzuschätzen. Während zu Beginn der 2000er Jahre bis Mitte 2014 vor allem nachwachsende Rohstoffe 'NawaRo' zur Erzeugung von Biogas eingesetzt wurden, so liegt der Fokus aktuell vor allem auf Abfall- und Reststoffen sowie auf dem Einsatz von Gülle und Mist.
Die Mehrzahl, der derzeit über 9.000 Biogasanlagen nutzt das entstehende CH4/CO2 Gemisch zum Betrieb von dezentralen BHKW, nur ein Bruchteil der Anlagen wird auf Basis von Abfällen betrieben. Und auch von diesen produziert derzeit nur ein kleiner Prozentsatz Biomethan. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz in seiner aktuellen Fassung fordert die Betreiber von Abfallwirtschaftsbetrieben oder Kompostwerken auf, eine möglichst hochwertige Verwendung, insbesondere energetische Verwertung (§ 6 KrWG) der anfallenden organischen Abfälle zu erreichen. Während die vermehrte Vergärung von tierischen Exkrementen nicht zuletzt der Regulierung und Reduzierung der Phosphat- und Nitratmengen gerade in ländlichen Bereichen mit hoher Viehdichte dient, erkennen Energieversorgungs- und Entsorgungsunternehmen die großen wirtschaftlichen Möglichkeiten der Einspeisung von Biomethan in das Erdgasnetz. So errichtet die AVG Köln derzeit eine Anlage, die nach Erreichen der Endausbaustufe ca. 3.000 MWh Biomethan erzeugen wird. Die Mannheimer Verkehrs- und Versorgungs-AG (MVV) errichtet am Standort Sinsheim in Zusammenarbeit mit einem großen Entsorgungsunternehmen eine Anlage wie sie bereits von der Mainova, den Stadtwerken Frankfurt, 2019 in Betrieb genommen wurde.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | Biomasse-Forum 2019 (November 2019) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 2,50 |
Autor: | Dr. Helmut Kern |
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