Die getrennte Sammlung organischer Reststoffe aus Haushaltungen in 'Biotonnen' mit nachfolgender Kompostierung ('Biogutkompostierung') wurde in Westdeutschland Anfang der 1980er Jahren zunächst ganz wesentlich aus dem ökologischen Landbau heraus entwickelt, nämlich durch das Fachgebiet ökologischer Landbau (FÖL) der Universität Kassel (früher: FMAL - Fachgebiet Methoden des Alternativen Landbaus).
Dies ist heute nur noch wenig bekannt (Abbildung 1). Das neue 'System der Witzenhäuser Biotonne' stellte dabei ein Gegenmodell zu der damals noch üblichen 'Mischmüll- bzw. Müll-/Klärschlammkompostierung' dar, bei der die organischen Reststoffe nicht separat erfasst, sondern zusammen mit dem gesamten Restmüll einer aeroben biotechnischen Behandlung unterzogen wurden. Und: Das landwirtschaftlich geprägte Witzenhäuser Projekt war primär nicht entsorgungs-, sondern produktorientiert. Das heißt, fokussiert auf eine optimierte Ressourcennutzung und Nährstoffrückführung aus dem Siedlungsbereich in den Pflanzenbau, vor allem in den ökologischen Landbau, durch die hergestellten Komposte. In schneller Folge etablierten sich bereits kurz danach ab 1983 bis 1986 ähnliche Pilotprojekte im gesamten Bundesgebiet, die jedoch im Wesentlichen aus abfallwirtschaftlichen Zielstellungen heraus entwickelt wurden und zunächst wenig oder gar nicht mehr landwirtschaftlich orientiert waren (Abbildung 2). Auslösende Faktoren waren dabei unter anderem die damals 'wachsenden Müllberge' durch die steigenden Mengen an Siedlungsabfällen und Recyclingsysteme, die vielfach noch am Anfang standen. Hinzu kamen begrenzte Kapazitäten der Deponien als damals wichtigstes Entsorgungssystem für Siedlungsabfälle und die Problematik der Methanbildung in den Deponien bei anaerober Umsetzung der eingelagerten Organik.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | Biomasse-Forum 2019 (November 2019) |
Seiten: | 28 |
Preis: | € 14,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Ralf Gottschall |
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